Strom

N-Ergie: E-Autobatterien als Energiespeicher für mehr Netzstabilität

N-Ergie will künftig Strom in ausgedienten E-Autobatterien speichern, um bei Bedarf Schwankungen im Stromnetz auszugleichen.
26.03.2018

Der neue Batteriespeicher von Areva wird bei der N-Ergie angeliefert.

Aus 84 Batteriemodulen besteht der Stromspeicher, der im April als bayernweites Pilotprojekt in der mittelfränkischen Gemeinde Wendelstein ans Netz gehen soll. Das berichtete N-Ergie-Projektleiter Stefan Mull der dpa. Ähnliche Projekte würden derzeit in Stuttgart und Hamburg getestet, um wirksamer auf die schwankende Stromeinspeisung von Solaranlagen und Windrädern reagieren zu können.

Untergebracht sei der Speicher in einer klimatisierten Leichtbauhalle in einem Gewerbegebiet von Wendelstein. Mit im Boot sind bei dem Projekt die örtlichen Gemeindewerke, die das Projekt über ein Tochterunternehmen, die Wendelstein Bürgerkraftwerksgesellschaft finanzieren. Die Gewinne des Projekts sollen später an die daran finanziell beteiligten Wendelsteiner Bürger zurückfließen. In dem Pufferspeicher können nach Mulls Angaben bis zu 1000 kWh Wind- oder Solarstrom eingespeist werden. Später - oft mehrfach täglich - will der Betreiber N-Ergie damit Nachfragespitzen im Stromnetz abfangen, erläuterte der Projektleiter. "1000 Kilowattstunden reichen aus, um beispielsweise einen Zwei-Personenhaushalt ein halbes Jahr lang mit Strom zu versorgen", erläutert Mull, der auch Chef der Bürgerkraftwerksgesellschaft ist.

Batterieleistung mindestens acht Jahre gewährleistet 

Genutzt werden für das Pilotprojekt ausgediente Batterien von Elektro- oder Hybridautos des Ingolstädter Autoherstellers Audi. Diese hätten bei ihrem Einsatz in den Wagen über die Jahre an Leistungsfähigkeit eingebüßt, seien deswegen aber keineswegs unbrauchbar, versichert Mull. Im weniger strapaziösen Einsatz als Energiepuffer und zusammengeschaltet mit anderen ausgedienten Autobatterien seien die Batteriemodule noch mindestens acht Jahre haltbar. Die Projektpartner hoffen, dass das Projekt nach einer erfolgreichen etwa einjährigen Testphase bayernweit Schule macht. "Wenn das funktioniert, wollen wir das vervielfältigen", berichtet Mull. "Ich wüsste schon eine Reihe von Stellen, wo man so was hinstellen könnte." Mull geht auch davon aus, dass künftige Speicher nach der kostspieligen Testphase mit hohem Forschungs- und Entwicklungsaufwand weitaus billiger errichtet werden können. Die etwa zwei Container-großen Speicher werden derzeit vom Erlanger Kraftwerksbauer Areva errichtet. Die Kosten dafür lägen "unter einer Million Euro", berichtet Mull. (ls/dpa)