Strom

NRW: Flaute beim Wind, Solar legt zu

Verschärfte Auflagen könnten dem Ausbau der Windenerige an Land zusetzten. Schon jetzt geht der Ausbau deutlich zurück. Die Landesregierung verweist dagegen auf zunehmende Bürgerproteste.
26.10.2018

Die Länderöffnungsklausel könnte den stockenden Windkraftausbau noch weiter nach unten ziehen.

Der Ausbau der Windkraft ist in Nordrhein-Westfalen deutlich zurückgegangen. In den ersten acht Monaten 2018 wurden NRW-weit nur 91 Windkraftwerke mit zusammen 285 MW Leistung ans Netz genommen, wie der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) in einer vorläufigen Bilanz mitteilte. 2017 seien es allein im ersten Halbjahr bereits 114 Windkraftanlagen mit 314 MW gewesen.

Der Verband macht die Gesetzespläne der schwarz-gelben Landesregierung mit schärferen Auflagen für die Windkraft für den Rückgang verantwortlich - vor allem zu einem Mindestabstand von 1500 Metern von Wohngebieten.

Länderoffnungsklausen könnte Lage verschärfen

Bei der Solarenergie verlaufe die Entwicklung dagegen aus Verbandssicht «erfreulich»: Sinkende Kosten für Photovoltaik-Anlagen ermöglichten Ein-Familienhaus-Besitzern preiswerten selbst erzeugten Strom. Der LEE rechnet für 2018 NRW-weit mit deutlich mehr neuen Solaranlagen und einem Zubau von mehr als 200 MW Spitzenleistung.

Falls die Landesregierung wie geplant die Abstandsregel einführen und auch weniger ökologisch bedeutsame Waldflächen für die Windkraftnutzung ausschließen werde, könnten 80 Prozent der Potenzialflächen für Windkraftwerke wegfallen, warnte der Verband. 2018 drohe sich der Windkraftausbau zu halbieren.

Ausbau für Klimaziele unverzichtbar

2017 waren 312 neue Anlagen installiert worden. Dabei wurden laut Verband deutlich über eine Mrd. Euro investiert. Auch hier sei 2018 mit einer Halbierung zu rechnen. Außerdem gingen die Gewerbesteuereinnahmen bei deutlich weniger Anlagen zurück.

Die Landesregierung will den Windkraftzuwachs bremsen und verweist auf zunehmende Bürgerproteste und Klagen von Anwohnern gegen Windanlagen. Ein weiterer Ausbau der Windenergie auch in NRW sei aber für die Energiewende unverzichtbar, argumentiert der Verband. Nur so sei das Ziel erreichbar, bis zum Jahr 2030 in Deutschland 65 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.

Mehr Öko-Angestellte als Braunkohlekumpel

Außerdem beschäftigten die erneuerbaren Energien NRW-weit bereits rund 46 000 Menschen, die derzeit heftig umstrittene Braunkohlenwirtschaft dagegen nur knapp 10 000, argumentiert der Verband. «Die Erneuerbaren-Branchen kann den Wegfall der Arbeitsplätze im Rheinischen Revier bis 2030 kompensieren und weitere Arbeitsplätze schaffen», erklärte ein Sprecher des Landesverbandes. (ls/dpa)