Strom

Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland

Bei der Stromerzeugung in Offshore-Windparks kocht jedes Land sein eigenes Süppchen. Gemeinsame grenzüberschreitende Anlagen sind nicht zu finden. In der Ostsee entsteht nun ein gemeinsames Projekt für die Stromversorgung in Deutschland und Dänemark.
18.04.2018

Im Umspannwerk bei Rostock geht ein Mitarbeiter des Netzbetreibers 50Hertz durch das Schaltfeld, in dem der Strom der Windparks Baltic 1 und 2 ankommt. Derzeit ist eine neue Umspannanlage im Bau, die über die deutschen Offshore-Windparks Baltic 1 und 2 sowie über den dänischen Windpark Kriegers Flak das deutsche und dänische Stromnetz miteinander verbindet.

Richtfest für eine Umspannanlage in Bentwisch bei Rostock: Durch diese Anlage wird der grenzüberschreitende Stromaustausch zwischen Deutschland und Dänemark über zwei Offshore-Windparks möglich. Das Projekt, das in dieser Form den Angaben zufolge europaweit einmalig ist, kostet rund 250 Mio. Euro. Die Hälfte der Mittel werden von der EU beigesteuert, jeweils ein Viertel kommt von den beiden beteiligten Netzbetreibern 50Hertz und Energinet.dk.

Diese Investition sei um Größenordnungen billiger als eine Konverteranlage, die auf hoher See installiert wird, sagte 50Hertz-Projektleiter Henrich Quick am Mittwoch. Neue Leitungen seien nicht erforderlich, es könnten die bestehenden Kabel zu den Hochsee-Windparks Baltic 1 und 2 genutzt werden.

Stromnetze laufen nicht syncron

In knapp einem Jahr soll über diese Verbindung Strom zwischen Deutschland und Dänemark fließen. Aufgabe des Konverters sei es, den vom dänischen Offshore-Windpark Kriegers Flak und Baltic 1 und 2 auf deutscher Seite mit dem jeweiligen Stromnetz des anderen Landes kompatibel zu machen. Das skandinavische und das kontinental-europäische Stromnetz arbeiteten zwar beide mit einer Frequenz von 50 Hertz, laufen aber nicht synchron, sagte Quick.

In Bentwisch werde der Wechselstrom deshalb in Gleichstrom umgewandelt und anschließend wieder in Wechselstrom, dann aber in den Anforderungen des jeweiligen Verbraucherlandes. Die Ingenieure versprechen sich durch diese Technik mehr Flexibilität und Versorgungssicherheit bei der Stromversorgung. Wenn ein Netzanschluss auf See ausfällt oder gewartet wird, müsse nicht aufgehört werden zu produzieren. Der Strom könne ins andere Netz eingespeist werden. (dpa/al)