Stuttgart: Gasmotoren-Kraftwerk geht ans Netz
Ende Dezember 2018 hat das neue Kraftwerk HKW 3 in Stuttgart-Gaisburg seinen Betrieb aufgenommen. MAN Energy Solutions hat das mit einer Leistung von 30 MW ausgestattete Kraftwerk errichtet, Betreiberin ist der Versorger Energie Baden-Württemberg AG (EnBW). Das Herzstück der Anlage bilden drei MAN 20V35/44G Gasmotoren, die neben elektrischer Energie auch 30 MW Fernwärme bereitstellen.
Mit einem durch KWK-Technik erzielten Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90 Prozent ist das Kraftwerk Gaisburg besonders effizient in der Brennstoffausnutzung, teilt MAN mit. Neben der KWK-Anlage hat EnBW auch einen Wärmespeicher sowie eine Kesselanlage mit bis zu 175 MW Wärmeleistung zur Spitzen- und Reserveabdeckung errichtet. Das bestehende Kohlekraftwerk wurde mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage stillgelegt.
Teil der großen Energiewende im Südwesten
"Hierdurch reduzieren wir deutlich die CO2-Emissionen sowie die Emissionen weiterer Schadstoffe, was im urbanen Umfeld des Kraftwerkes eine besondere Bedeutung hat. Im Kontext der Energiewende sehen wir Anlagen wie das HKW3 als eine Blaupause für weitere Fuel-Switch-Projekte und freuen uns auf weitere Projekte dieser Art", sagt Jens Rathert, Projektleiter bei EnBW, zur technischen Umrüstung des Kraftwerks.
Das KWK-Kraftwerk ist ein zentraler Baustein des modularen Neubau-Konzepts: Während die Gaskessel ausschließlich Wärme erzeugen, werden die Gasmotoren möglichst kontinuierlich laufen, um Strom und Wärme bereitzustellen. Durch die Kombination mit einem Fernwärmespeicher kann EnBW die Flexibilität der Motoren voll ausnutzen und auf Preissignale reagieren. Dabei hilft die hohe Reaktionsgeschwindigkeit der Gasmotoren, die in weniger als fünf Minuten ihre volle Leistung erreichen sowie schnelle Laständerungen problemlos meistern, betont MAN.
Weitere Gasmotoren-Kraftwerke gehen bald in Betrieb
Die Anlage in Stuttgart-Gaisburg stellt das bislang größte in Betrieb gegangene Motorenkraftwerk dar. Die wesentlich größeren Anlagen in Kiel und in Mainz sollen in den kommenden Wochen in Betrieb gehen. (sig)