Abfallwirtschaft

Bioabfälle: Bundesumweltministerin und VKU werben für Mülltrennung

Bundesumweltministerin Svenja Schulze und VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp wiesen am Samstag in Münster auf die Wichtigkeit der Sammlung von Bioabfällen hin. Die AWM startete mit der Kampagne im Rahmen der bundesweiten „Aktionswochen Biotonne Deutschland“.
15.09.2018

Bundesumweltministerin Svenja Schulze und VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp werben am Stand der AWM auf dem Münsteraner Wochenmarkt für die Sammlung von Bioabfällen. Links im Hintergund ist Matthias Peck von den AWM zu sehen.

Vom 9. bis zum 29. September finden die „Aktionswochen Biotonne Deutschland“ statt. Inmitten des Münsteraner Wochenmarktes auf dem Domplatz stellte sich am Samstag, 15. September, auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Stand der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) gutgelaunt den Fragen von Bürgern. Die Ministerin kam sofort zur Sache: „Bioabfälle werden zu Kompost verarbeitet. Und Kompost ist wichtig, weil er uns Kunstdünger einspart!“

Patrick Hasenkamp, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) und Chef der AWM, unterstützte die Ministerin: „Kompostierbare Küchen- und Gartenabfälle sind wertvolle Rohstoffe, um Kompost oder Strom und Energie herzustellen. Deswegen bauen die kommunalen Entsorgungsunternehmen die Bioabfallsammlung bereits seit Jahren erfolgreich aus.“ Die Sammelmengen würden im Laufe der Jahre stetig steigen: „Von dem Ziel, dass sich die kommunale Unternehmen gesetzt haben, 130 Kilogramm Biomüll pro Einwohner und Jahr zu sammeln, trennt uns nicht mehr viel.“

Plastik und andere Störstoffe

Dennoch landet in Deutschland noch immer etwa die Hälfte der häuslichen Bioabfälle im Restmüll, während viel zu oft Plastiktüten, Glas und andere Fremdstoffe in die Biotonne geworfen werden und damit die Verwertung gefährden. Ökologisch schonend hergestellter Kunststoffe, also Bio-Plastik, zersetze sich nicht wie Biomüll – darauf wies die Ministerin hin: „Bio-Plastik ist eben kein Bioplastik!“ Die „Aktion Biotonne Deutschland“ soll hier so wie auch in anderen Fragen Aufklärung bringen.

Ein Beispiel: „Noch 2016 war nur 26,7 Prozent der Bürger klar, dass Folienbeutel aus Plastik nicht in den Biomüll gehören“, so Matthias Peck von den AWM. Dann jedoch sei in Münster eine Aufklärungskampagne gestartet worden: „Ein Jahr später haben wir wieder gefragt, und diesmal wussten 73,3 Prozent der Befragten Bescheid.“ Und VKU-Vizepräsident Hasenkamp fügte hinzu, dass bundesweit das Volumen von Störstoffen wie Plastik und Glas seit 2016 von 3,5 auf 1,9 Prozent fast halbiert werden konnte.

Die Energiewende im Blick

Der Bundesumweltministerin betonte den hohen Nutzwert der Bioabfälle: „Mit dem Biomüll wird in speziellen Anlagen Biogas erzeugt und daraus dann erneuerbarer Strom und Wärme produziert. Deshalb ist es auch so wichtig, dass alle Kommunen die Biotonne flächendeckend einführen.“

Hasenkamp ergänzt: „Die Bioabfallverwertung ist auch ein Bestandteil der Energiewende. So entsteht beispielsweise in Biovergärungsanlagen Biogas, in denen Erneuerbarer Strom, Wärme und Treibstoff für Fahrzeuge produziert wird.“ Die „Aktion Biotonne Deutschland“, die das Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem VKU, dem NABU und anderen Organisationen unterstützt, hilft Kommunen bei der Abfallberatung. In diesem Jahr haben sich dafür 65 Abfallwirtschaftsbetriebe und Behörden angemeldet, die über 1500 Städte und Gemeinden abdecken.

Über zehn Mio. Tonnen Biomüll gesammelt

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes konnten 2016 in Deutschland erstmals mehr als zehn Mio. Tonnen Biomüll wiederverwertet werden. Die Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor, dürften aber eine nochmalige Steigerung ausweisen. Die insgesamt 10,2 Mio. Tonnen aus dem Jahre 2016 bedeuten, dass pro Einwohner 123 Kilogramm Bioabfälle wiederverwertet werden konnten, was einer Steigerung von 0,5 Mio. Tonnen oder sechs Kilogramm zum Vorjahr entspricht. (sig)