Abfallwirtschaft

Norddeutschland: Kampagne gegen Störstoffe im Biomüll startet

Egal ob Plastiktüte oder kompostierbarer Müllbeutel – sie erschweren die Verwertung von Bioabfall. 20 norddeutsche Entsorger wollen durch Aufklärung zum sauberen Abfalltrennen animieren.
20.04.2018

Bioabfall wird für Entsorger zunehmend zur Herausforderung, denn immer mehr Störstoffe wie Glas, Restabfälle und Plastik erschweren die Verwertung des Biomülls zu Kompost oder Bioenergie. Deshalb haben sich 20 Unternehmen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg zusammen getan, um für reinen Bioabfall zu werben. Mit dabei ist auch die Abfallwirtschaftsgesellschaft Osnabrück (Awigo).

Unter dem Name „#WirfuerBio – Biomüll kann mehr“ starten ab heute (20. April) verschiedene Internet-Kampagnen via Social Media und Veranstaltungen vor Ort, die über sauberes Mülltrennen informieren. Awigo-Geschäftsführer Christian Niehaves ist sich sicher, niemand befülle seine Biotonne absichtlich falsch, vor allem vom Problem der „kompostierbaren Plastiktüte“ wüssten viele nichts.

Mikroplastik im Kompost gelangt in Böden und Grundwasser

Diese Müllbeutel erfüllen zwar oft die Euro-Norm, weil sie sich nach zwölf Wochen zu 90 Prozent in Teile, die kleiner sind als zwei Millimeter, zersetzt haben. Allerdings erst nach sechs Monaten sind alle Bestandteile vollständig abgebaut. Solange haben die Entsorgungsunternehmen für die Produktion von Kompost jedoch nicht Zeit, erklärt Niehaves weiter. Im Vergärungsprozess zerschmelzen die Tüten dann und sind kaum noch vom Kompost zu trennen. Zudem sind die „kompostierbaren Tüten“ nur schwer von den Konventionellen zu unterscheiden und werden oft aussortiert, was erhebliche Mehrkosten bedeutet.

„Normale“ Plastiktüten sind ebenfalls ein Problem für die Verwertung der Bioabfälle. Kleinstteilige Rückstände verunreinigen den Kompost und setzen dessen Qualität herab. Im schlimmsten Fall gerät Mikroplastik über den Kompost auf Beete und Äcker und verunreinigt so Böden und Grundwasser. (ls)