Abfallwirtschaft

OMV schließt Joint Venture mit Interzero

Das österreichische Unternehmen baut mit dem deutschen Sortierspezialisten im baden-württembergischen Walldürn eine Sortieranlage für Kunststoffe. Sie soll Rohstoffe für das chemische Recyclingverfahren von OMV bereitstellen.
31.10.2023

Das von OMV entwickelte ReOil-Verfahren wandelt Kunststoffabfälle in Pyrolyse-Öl um.

 

Als Baustein für die Kreislaufwirtschaft beim Kunststoff investiert der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV in den Bau einer großen Sortieranlage in Deutschland. Die Anlage in Walldürn in Baden-Württemberg mit einer Kapazität von bis zu 260.000 Tonnen pro Jahr werde durch chemisches Recycling bisher nicht verwertbare Kunststoffe wieder dem Stoff-Kreislauf zuführen, sagte OMV-Chef Alfred Stern am Dienstag in Wien. Produktionsstart soll 2026 sein.

Die OMV investiert in das Joint Venture mit dem Abfallspezialisten Interzero 170 Millionen Euro und hält künftig 89,9 Prozent an dem Unternehmen. Die vollautomatische Sortieranlage sei ein bedeutender Schritt, bisher in die Verbrennung gehenden Rohstoffen ein zweites Leben zu geben, sagte Interzero-Vorstand Axel Schweitzer.

In Schwechat entsteht große ReOil-Anlage

Interzero betreibt den Angaben zufolge fünf Sortieranlagen für Leichtverpackungen in Deutschland und bearbeitet mit über 800.000 Tonnen pro Jahr rund ein Drittel des deutschen
Leichtverpackungsabfalls. Die Firma verfüge über die größte Sortierkapazität in Europa und gelte als Technologieführer, hieß es.

Die in Walldürn geplante Sortieranlage solle als erste ihrer Art in groß-industriellem Maßstab Rohstoffe für die ReOil-Technologie des OMV-Konzerns bereitstellen, sagte Stern. Am OMV-Standort Schwechat in Österreich werde derzeit eine Demo-Anlage mit einer Kapazität von 16.000 Tonnen pro Jahr errichtet.

Patentiertes Recyclingverfahren

ReOil ist eine patentierte chemische Recyclingtechnologie der OMV, die Kunststoffabfälle in Pyrolyse-Öl  umwandelt. Die Methode ergänzt das mechanische Recycling und verarbeitet Altkunststoffe, die sonst auf Deponien oder in Müllverbrennungsanlagen landen würden.

Aus dem dabei entstehenden Pyrolyse-Öl werden vor allem hochwertige und nachhaltige Kunststoffen hergestellt. Die OMV war vor mehr als einem Jahrzehnt eines der ersten Unternehmen, das ein solches chemisches Recyclingverfahren entwickelt hat. (hp mit Material von dpa)