Der Aufsichtsrat des ostdeutschen und hamburgischen Übertragungsnetzbetreibers (ÜNB) 50Hertz hat am Donnerstag den Technischen Geschäftsführer (CTO) Frank Golletz (58) interimistisch zum Vorsitzenden der momentan nur noch dreiköpfigen Geschäftsführung (CEO) berufen. Dies geht aus einer Pressemitteilung vom Freitag hervor. Golletz folgt Boris Schucht nach, der ursprünglich erst Ende des Monats zu dem Uran-Anreicherungsdienstleister Urenco nach London wechseln wollte. Das Unternehmen will "in den kommenden Monaten einen langfristigen Nachfolger für Schucht als CEO (…) verpflichten".

Die Berufung erging offenbar einstimmig, da Golletz mit der freudigen Äußerung zitiert wird, "dass mir sowohl der Aufsichtsrat als auch die Gesellschafter und die Mitbestimmung ihr Vertrauen schenken". 50Hertz mit Sitz in Berlin gehört einer Holding belgischen Rechts, an der der belgische ÜNB Elia 80 Prozent und den Rest die Bundesrepublik über die Bank KfW hält.

"Schucht prägte Profil von 50Hertz"

Boris Schucht wird nochmal mit Lob und Dank überschüttet: Elia-Chef Chris Peeters rühmte, Schucht habe "Position und Profil von 50Hertz sehr stark und überaus positiv geprägt". Er wünscht ihm "alles erdenklich Gute". Nachfolger Golletz bedankt sich "von Herzen" für die "großartige Zusammenarbeit in den vergangenen über neun Jahren", ebenfalls mit guten Wünschen.

Frank Golletz ist seit 2011 CTO. Seine Kollegen sind Dirk Biermann und Marco Nix. Nach der Promotion am Institut für Hochspannungs- und Hochstromtechnik der TU Dresden waren Golletz' erste berufliche Stationen das Institut für Energieversorgung Dresden (heute DNV-GL) und der damalige integrierte Konzern Veag, der 2001 nach Zwischenschritten an die Vattenfall verkauft wurde. Das Vattenfall-Übertragungsnetz wiederum wurde 2002 in eine Tochter ausgegliedert, später in 50Hertz umbenannt und an Elia und seine damaligen Konsorten verkauft. Dort leitete Golletz vor 2011 den Bereich Assets/Netzprojekte. (geo)