Karriere

Studenten nutzen oft KI – und wollen das auch im Job machen

Laut einer neuen Studie nutzen bereits 86 Prozent der angehenden Akademiker die Künstliche Intelligenz. Je leistungsstärker jemand ist, desto eher. Unternehmen sollten sich auf den technikaffinen Nachwuchs vorbereiten.
27.03.2024

Akademiker sehen in KI vor allem eine Hilfe, die ihren Job erleichtert.

 

Studierende sind klar auf KI-Kurs: In Deutschland nutzen 86 Prozent von ihnen im Rahmen ihres Studiums Programme, die auf Künstlicher Intelligenz basieren. Das ermittelte die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) in einer Studie mit mehr als 2000 Studierenden.

Besonders interessant: Top-Studierende, die ihre eigenen Leistungen als „überdurchschnittlich“ oder „exzellent“ einstufen, verwenden KI-Anwendungen überdurchschnittlich häufig. Unternehmen stehen nun vor der Aufgabe, diese Talente bereis im Bewerbungsprozess zu erkennen.

Akademikerinnen wollen schneller und fehlerfrei arbeiten

Die Hälfte der angehenden Akademiker:innen nutzt KI regelmäßig – Männer mit 61 Prozent häufiger als Frauen (47 Prozent). Fast sechs von zehn Studierenden geben an, dass sie KI-Anwendungen zur Recherche oder zur Gewinnung von Inspiration einsetzen. Auch zur Klärung von Verständnisfragen wendet sich mehr als ein Drittel der Befragten an KI-Programme. Und ein Viertel setzen auf KI basierende Programme zum Erstellen von Texten, Sammeln von Daten (jeweils 26 Prozent) oder der Analyse von Fachtexten (25 Prozent).

Ein Problem sehen Deutschlands Hochschüler:innen in der um sich greifenden Nutzung von KI nicht: 84 Prozent der Studierenden sind der Meinung, dass Künstliche Intelligenz im Studium erlaubt sein sollte. 65 Prozent aller Befragten glauben, dass sich der Einsatz von KI positiv auf ihre berufliche Zukunft auswirken wird. Sie erwarten dadurch ein schnelleres und fehlerfreies Arbeiten oder eine bessere Work-Life-Balance. Mit negativen Auswirkungen rechnen dagegen nur 14 Prozent.

Bewerbungsprozesse anpassen

„Schon heute sehen wir, welche Transformationsprozesse durch KI angestoßen werden", sagt Jan-Rainer Hinz, Leiter Personal und Arbeitsdirektor bei EY. „Umso wichtiger ist es für Unternehmen, Mitarbeitende zu gewinnen, für die KI keine Unbekannte ist – sondern ein Helfer, um dessen Anwendungsmöglichkeiten sie bereits wissen." Wenn die Innovation der aktuellen Studierendengeneration auf die Erfahrung der altgedienten Mitarbeitenden treffe, könne sich dies sehr positiv auswirken.

Auf diesen Wandel sollten sich SW-Manager:innen schon jetzt einstellen. Nathalie Mielke, Partnerin & Talent Leader Assurance bei EY, sagt: „Unternehmen stehen hier vor allem im Recruiting vor der Aufgabe, diese Potenziale der Talente schon im Bewerbungsprozess zu erkennen – und zwar nicht nur in den technischen Bereichen wie der IT und dem Back Office. Denn KI wird über kurz oder lang alle Teile eines jeden Unternehmens beeinflussen.“

 

„Unternehmen stehen vor allem im Recruiting vor der Aufgabe, diese Potentiale der Talente schon im Bewerbungsprozess zu erkennen – und zwar nicht nur in den technischen Bereichen wie der IT und dem Back Office."
Nathalie Mielke, Partnerin & Talent Leader Assurance bei EY

Kluge Köpfe nutzen KI besonders oft

Für den Nachwuchs ist der Weg bereits klar: Mehr als jeder vierte Studierende glaubt, dass Wissen um die Anwendungsmöglichkeiten von KI-Programmen beim Eintritt in den Arbeitsmarkt unverzichtbar ist. Mehr als die Hälfte der Hochschüler:innen (55 Prozent) geht davon aus, dass dies schon bald der Fall sein wird. Ganz vorne liegen dabei Studierende der Wirtschaftswissenschaften mit 46 Prozent. Im Bereich Ingenieurswissenschaften/Informatik ist jeder Dritte dieser Meinung.

Frauen und Männer bewerten die Wichtigkeit von KI im zukünftigen Berufsleben unterschiedlich. So sagt mehr als die Hälfte der männlichen Studenten, dass Künstliche Intelligenz eine große Rolle spielen wird. Bei den Studentinnen sind es dagegen nur 39 Prozent. Deutlich wurde bei der EY-Studie außerdem, dass angehende Akademiker:innen, je besser sie ihre eigene Studienleistung einschätzen, KI-Programmen auch eine größere Rolle beimessen.

Hinz fügt hinzu: „KI-Anwendungen sind für Hochschüler:innen ein Hilfsmittel, das ihren Alltag erleichtert – harte Arbeit aber nicht ersetzen kann. Das Vorurteil, dass Künstliche Intelligenz das Denken ersetzt, ist schlicht falsch." Ohne einen klugen Kopf am Computer nutze die beste Technologie nichts. (ah)