ÖPNV

60 Meter hoch über München gondeln

Bayerns Verkehrsministerin Aigner und Oberbürgermeister Reiter stellen Idee für eine urbane Seilbahn vor.
12.07.2018

Im Norden Münchens könnten in den kommenden Jahren Seilbahnen den Nahverkehr ergänzen. Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter präsentierten die Idee für eine Teststrecke über 4,5 Kilometern Länge am Frankfurter Ring – eine der verkehrsreichsten Straßen Münchens. Dort könnte eine Seilbahn eine schnelle und umsteigefreie Verbindung zwischen Osten und Westen der Stadt schaffen.

Diese Seilbahn wäre europaweit die erste, die nicht touristischen Zwecken dient, sondern ins öffentliche Nahverkehrssystem integriert werden könnte. Nach Angaben Reiters kann eine Seilbahn „überraschend viele Passagiere in kurzer Zeit transportieren und wäre gleichzeitig schnell und verhältnismäßig kostengünstig zu realisieren“. Ministerin Aigner erklärte: „Die Idee einer Seilbahn als Teil des öffentlichen Nahverkehrs für München ist wirklich innovativ. Wir sollten schnell herausfinden, ob sich ein solches Projekt verwirklichen lässt.“ Konkret vorgeschlagen wurde das Projekt vom Immobilienunternehmen Schörghuber.

Platz für die Stützen wäre vorhanden

Am Frankfurter Ring steht der öffentliche Raum für Strecke und Stationen zur Verfügung. Die technische Machbarkeit einer in 50 bis 60 Meter Höhe fahrenden Seilbahn wäre aufgrund der geraden Streckenführung gegeben, heißt es aus dem Ministerium. Um das Nahverkehrsnetz im Münchner Norden sinnvoll zu ergänzen, könnten  vier Stationen auf der Strecke entstehen die alle Anschlüsse an bereits bestehende U-Bahn- und Tram-Strecken besitzen.

Vorteile der Seilbahn sind geringer Energieverbrauch und Lärmbelästigung. Die Seilbahnkonstruktion an sich benötigt nur kleine, abgegrenzte Baufelder für Stützen und Stationen. Bei einer Geschwindigkeit von rund 30 Stundenkilometern und einer Kapazität von 32 Personen pro Kabine können 4000 Personen pro Stunde und Richtung transportiert werden – das entspricht 50 Prozent mehr Kapazität, als sie eine Münchner Tram bietet. Nachteil ist die geringe Erschließungswirkung mit nur wenigen Stationen auf der gesamten Strecke – Busse werden dadurch nicht überflüssig. (wa)