ÖPNV

E-Busse intelligent laden

Die gesamte Flotte gleichzeitig nach Betriebsschluss anzustöpseln, hält man in Salzburg für keine gute Idee.
22.03.2024

Martin Weiß, EQOS Energie Österreich, Klaus Satz, Consilio Information Management, Projektleiterin Cornelia Zankl, Salzburg Research, Hermann Häckl, Albus Salzburg Verkehrsbetrieb (v.l.n.r.)

Je mehr E-Busse in einer Flotte im Einsatz sind, desto herausfordernder wird das Lademanagement: „Würden alle E-Busse nach Betriebsschluss gleichzeitig ihre Ladekapazität maximal ausschöpfen, könnte das Stromnetz überlastet werden. Darum brauchen wir intelligente und zukunftsweisende Lösungen“, sagt Cornelia Zankl von Salzburg Research. Das Forschungsinstitut entwickelt mit dem Elektrotechnik-Komplettanbieter EQOS Energie, dem Telematik-Anbieter Consilio und dem Busbetreiber Albus ein Lademanagement für E-Busflotten.

Das Lademanagement soll energie- und bedarfsgerechtes Laden von E-Bus-Flotten automatisieren. Dafür werden Daten aus verschiedenen Quellen miteinander verbunden: Fahr- und Verbrauchsdaten direkt vom E-Bus und aus der Telematik-Software sowie Lade- und Netzkapazitäten der Ladeinfrastruktur.

Pause, um PV-Strom zu laden

„Intelligent laden ist wichtig, um Spitzen im Netz zu vermeiden. Spitzen im Netz bedeuten auch hohe Kosten. Und auch der tagsüber in der Photovoltaik-Anlange von Albus produzierte Strom soll bestmöglich genutzt werden“, so Projektleiterin Zankl weiter. Bereits jetzt hat Albus die Betriebsabläufe umgestellt: „Obwohl eine Batterieladung leicht für alle Fahrten eines ganzen Tages reicht, pausieren die E-Busse tagsüber etwa zwei Stunden lang am Betriebsgelände, um so den selbst erzeugten Strom aus der Photovoltaik-Anlage auszunutzen“, so Albus-Chef Häckl.

Für die E-Busse sei außerdem ein Vorladen vor Betriebsbeginn sinnvoll: „Vorklimatisierung des Innenraums und Vorkonditionierung der Batterie an der Ladesäule senkt den Energiebedarf, erhöht die Tagesreichweite und schont die Batterie“, sagt Martin Weiß von EQOS.

Keine Einzellösungen mehr

Ein weiterer Punkt: Telematik-Lösungen, Software für das Lademanagement und das Betriebsmanagement werden bisher als Einzelkomponenten parallel betrieben. Innovativ sei, dass alle Teile erstmals in eine ganzheitliche und umfassende Softwarelösung integriert und auch Energieverbrauch und Energiekosten berücksichtigt werden.

Die Softwarelösung wird ein Jahr lang auf den von Albus betriebenen Buslinien in Salzburg getestet. Erkenntnisse daraus werden anschließend wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit überprüft. Die Softwarelösung soll dann von weiteren Busbetreibern im öffentlichen und privaten Sektor genutzt werden können. (wa)