ÖPNV

EVM Koblenz: Umrüstung von Dieselbussen verzögert sich

Fehlende Gesetzesgrundlage: Für die Umrüstung der EVM-Busflotte fehlt die allgemeine Betriebserlaubnis der neuen SCR-Katalysatoren.
10.04.2018

Drei Prototypen mit SCR-Technologie sind im ÖPNV in Koblenz aktuell unterwegs. Die restliche Flotte wartet auf die Seriengenehmigung der Katalysatoren.

Geduld, eine notwendige Tugend bei Dieselfahrern: Das SCR-System (Selective Catalytic Reduction) ist eine vielversprechende Technologie zur Senkung des Stickoxidanteils in Dieselabgasen, eingesetzt werden darf sie aber bisher nur bei Prototypen. Für die Serienproduktion fehlt die entsprechende Zulassungsrichtlinie seitens der Bundesregierung. Auch die Busse des ÖPNV in Koblenz sind von dieser Misere betroffen, teilte die Verkehrsgesellschaft der EVM (Energieversorgung Mittelrhein) mit.

Bereits im Herbst 2017 hatte die EVM-Verkehrsgesellschaft drei Dieselbusse mit SCR-Katalysatoren ausgestattet. Die Stickoxide werden dabei in einer Reaktion mit Harnstoff, auch AdBlue genannt, bei Abgastemperaturen von mehr als 200 Grad zu molekularem Stickstoff – dem Hauptbestandteil von Luft – umgewandelt. Von dieser Technologie sollten alle 41 Busse der Verkehrsbetriebe profitieren, die Nachrüstung der gesamten Flotte verzögert sich nun jedoch.

Koblenz als Realtestlabor für SCR-Technologie

Die drei umgerüsteten Busse dank einer Ausnahmegenehmigung von einem Jahr auf den Straßen unterwegs. Die Nachrüstung der restlichen Fahrzeuge lohne sich jedoch erst, wenn die SCR-Technologie eine allgemeine Betriebserlaubnis bekommt: „Die Tests mit den umgerüsteten Bussen waren sehr gut. Würden wir jetzt, ohne eine reguläre Zulassungsbasis bzw. einer dauerhaften Ausnahmegenehmigung auch die übrigen Busse umrüsten, könnte es sein, dass wir sie nach einem Jahr wieder zurückbauen müssen“, erklärt Jürgen Czielinski, Geschäftsführer der EVM-Verkehrsgesellschaft.

Czielinski sieht es dennoch positiv: Schließlich hat sein Unternehmen als Erstes im ÖPNV die SCR-Katalysatoren im Einsatz und liefert damit wichtige Testergebnisse unter Realbedingungen. So müssen für den gesetzlich vorgeschriebenen, gutachterlichen Nachweis bestimmte Außentemperaturen und Fahrbedingungen erfüllt werden, die auch unter schwierigen Bedingungen eine ausreichende Reinigungsleistung der SCR-Technologie beweisen. Bisher erfüllen die drei Prototypen-Busse die Leistungsanforderungen im Koblenzer Stadtverkehr - ein erster Schritt in Richtung Seriengenehmigung. Dazu wurden Vergleichsmessungen mit und ohne SCR-Katalysatoren durchgeführt und durch eine Abgasmessanlage im Heck der Fahrzeuge dokumentiert. (ls)