ÖPNV

Land Hessen fördert Schieneninfrastruktur zur Wasserstoff-Tankstelle im Industriepark Höchst

Rund 2,5 Mio. Euro werden bereitgestellt. Die Tankstelle soll 27 Züge versorgen, die ab dem Jahresfahrplan 2023 durch Hessen rollen.
09.09.2021

Hessen setzt auf Wasserstoffzüge.

Ab dem Jahresfahrplan 2023 werden insgesamt 27 wasserstoffgetriebene Züge – die bislang größte Flotte weltweit im Personenverkehr – auf den Strecken von Frankfurt nach Königstein und Brandoberndorf, von Frankfurt-Höchst nach Bad Soden und von Bad Homburg nach Friedberg unterwegs sein. Zur Betankung der Züge wird im Industriepark Höchst eine entsprechende Wasserstoff-Tankstelle errichtet. Das Land Hessen fördert den Bau der grundlegenden Schieneninfrastruktur für die Wasserstoff-Tankstelle mit rund 2,5 Mio. Euro, knapp 60 Prozent der hierfür anfallenden Kosten. Ergänzend wurden vom Land Hessen für die Erstellung vorbereitender Gutachten und den Bau einer mobilen Zugbetankungseinrichtung über 800.000 Euro zur Verfügung gestellt. Für die Betankungseinrichtung als solche stellt der Bund Fördermittel bereit.
 

Wie Verkehrsstaatssekretär Jens Deutschendorf in einer Mitteilung erläutert, ermöglicht es der Brennstoffzellenzug, lokal emissionsfrei und nahezu geräuschlos zu fahren. „In Hessen ist derzeit noch etwa ein Drittel der Bahnstrecken nicht elektrifiziert – das Potential für innovative Antriebe und die so ermöglichte saubere Mobilität damit groß.“
 

Übergangstechnologie nutzen

Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst, plädiert dafür, auch Übergangstechnologien zu nutzen, um schnell CO2-Einspareffekte erzielen zu können. Weil in Deutschland noch zu wenig Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, könne nur wenig grüner Wasserstoff produziert werden. Der für die Betankung der Brennstoffzellen-Züge benötigte Wasserstoff entsteht im Industriepark Höchst im Rahmen der Chemieproduktion unter Einsatz von Strom. Politische Rahmenbedingungen und regulatorischen Vorgaben müssten so gestaltet sein, dass Innovationen erfolgreich umgesetzt werden können.

Mit dem sogenannten Taunusnetz werden vier Regionalzuglinien auf den Brennstoffzellen-Antrieb umgestellt. Die Bauarbeiten für die Wasserstoff-Tankstelle haben im April dieses Jahres begonnen und sollen bereits Anfang 2022 abgeschlossen werden.

Elektrolyseur in Planung

„Unsere Wasserstoffzüge sind nicht nur die ersten ihrer Art, die in Hessen fahren werden: Sie zeichnen sich auch dafür verantwortlich, dass in Höchst Hessens erste Wasserstofftankstelle für Züge entsteht“, sagt Knut Ringat, RMV-Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung. Da Wasserstoff im Industriepark Höchst in großen Mengen als Nebenprodukt anfällt, könne dieser ohne zusätzliche Emissionen für den ÖPNV genutzt werden – ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität. „Um jederzeit die Betankung sicherzustellen, baut Infraserv zudem einen Elektrolyseur, der Wasserstoff herstellt. Etwa die Hälfte unserer 27 Züge wird hier täglich zum Auftanken einfahren – denn mit 1000 Kilometern ist die Reichweite so groß, dass die Fahrzeuge auch nach einem vollen Betriebstag noch ordentlich Reserve im Tank haben“, so Ringat. (amo)