Deutschland

KWK-Ergebnisse nicht zufriedenstellend

VKU und VDMA Power Systems sehen die Ausschreibungen zur Kraft-Wärme-Kopplung skeptisch. Die Bundesregierung sollte die Pläne einer Ausweitung der Ausschreibung nochmals überlegen, betont der VKU.
13.12.2018

Auch in Borna wird auf Kraft-Wärme-Kopplung gesetzt. Die Anlagen werden auf den neusten Stand der Technik gebracht.

Die Bundesnetzagentur hat am Mittwoch die Zuschläge der Ausschreibungen für Kraft-Wärme-Kopplungs(KWK)-Anlagen von 1 bis 50 MW erteilt. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Schließlich kam es zu keiner Kostensenkung. Der durchschnittliche Zuschlagswert in diesem Segment liegt sogar oberhalb der Vergütung des Segments bis 1 MW, das mit einem festen Satz gefördert wird.

VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche: „Die Ergebnisse zeigen deutlich: Das Instrumentarium, das bei der Erneuerbaren-Ausschreibung wirkt, ist nicht einfach auf die KWK zu übertragen.“ Kraft-Wärme-Kopplung sei stark abhängig von lokalen Gegebenheiten: von den zu versorgenden Wärmekunden, der Entfernung zu ihnen und den verfügbaren Flächen in den dichtbesiedelten Städten. All diesen unterschiedlichen Bedingungen müsste eine Ausschreibung Rechnung tragen, damit der Wettbewerb fair verliefe. Das sei jedoch kaum möglich. Die Folge: Kommunen und Regionen, die auf weniger günstige Bedingungen zurückgreifen können, werden benachteiligt. Der Ausbau in diesen Regionen werde gehemmt. „Das kann nicht gewollt sein. Wir brauchen die Wärmewende in ganz Deutschland“, so Reiche.

Ausschreibungsverfahren bringt Unsicherheit

Außerdem bringe das Ausschreibungsverfahren Unsicherheit statt Planungssicherheit, die die Unternehmen in diesem lange zu wenig beachteten Sektor dringend brauchen.

Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums wird derzeit an einem KWK-Evaluierungsbericht gearbeitet, der Grundlage für die nächste KWKG-Novelle bilden soll. Darin wird vorgeschlagen, dass Ausschreibungen im Bereich der KWK-Anlagen sogar noch ausgeweitet werden sollen. „Vor dem Hintergrund der bisherigen Ausschreibungsergebnisse sollte die Regierung diese Pläne ad acta legen, wenn sie dem Klimaschutz einen weiteren Bärendienst ersparen möchte“, stellte Reiche klar.

VDMA: "Nicht befriedigende Ergebnisse"

Von „nicht befriedigenden Ergebnissen“ sprach auch der VDMA Power Systems. Zwar habe sich bei KWK-Anlagen das Gebotsverhalten stabilisiert, doch mit 78 MW bleibe das Volumen weit hinter dem Potenzial im betrachteten Leistungsbereich von 1 bis 50 MW zurück, erklärte Gerd Krieger, stellvertretender Geschäftsführer VDMA Power Systems. Der leichte Anstieg des Zuschlagwertes dürfte daraus resultieren, dass die Bieter die Ausschreibungen besser einschätzen können und sehr niedrige Gebote nicht länger den durchschnittlichen Zuschlagswert beeinflussten.

Krieger forderte auch eine Anpassung der Volumen nach oben. Schließlich komme der Kraft-Wärme-Kopplung zur Schließung der Klimaschutzlücke eine große Bedeutung zu. Gerade die Umrüstung von Kohle- auf Gas-KWK-Anlagen könnte ein großer Beitrag zum Klimaschutz sein.

Wenig Interesse an innovativer KWK

Bei der Ausschreibung zur innovativen KWK sei noch Handlungsbedarf da. „Während die Ausschreibung für KWK-Anlagen überzeichnet war, zeigt sich angesichts des geringen Interesses an den innovativen KWK-Systemen, dass die Probleme in der Praxis zur Entwicklung von innovativen KWK-Projekten nicht unterschätzt werden dürfen“, so Krieger. Lediglich drei Bieter – von denen einer bereits in der ersten Ausschreibungsrunde einen Zuschlag erhielt – hätten ein Angebot abgegeben. Dies macht deutlich, dass nochmal über die hohen Anforderungen für eine Beteiligung an den Ausschreibungen diskutiert werden müsse. (al)