Deutschland

VKU: "Rahmenbedingungen für Speicherlösungen verbessern"

Der Ausgleich der schwankenden Erneubaren kostet jährlich Milliarden. Um diese Kosten zu mindern, haben der VKU und der BVES klare Forderungen für den Ausbau der Speicherinfrastruktur an die Bundesregierung formuliert.
21.05.2019

In Mainz trägt schon jetzt ein Speicher zur klimaneutralen Energieversorgung bei.

Der VKU und der Bundesverband Energiespeicher (BVES) plädieren für den flächendeckenden Ausbau von Speicherlösungen. Speichertechnologien, die die physische Kopplung der Sektoren ermöglichen, seien eine "tragende Säule der Energiewende", sagte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche am Dienstagvormittag in Berlin. Das bisherige zentrale Energieversorgungssystem wandelt sich zu einem dezentralen System, dass auf erneuerbaren Energiequellen beruht. Die Volatilität der Erneuerbaren kostet jährlich aber knapp 1,5 Mrd. Euro für Redispatchkosten oder Entschädigungszahlungen an abgeschaltete Solar- und Windparks, wie Zahlen der Bundesnetzagentur belegen. Um die Schwankungen dieser Quellen auszugleichen und eine flexible Stromversorgung zu ermöglichen, muss die zeitliche Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch erfolgen.

Wie das gelingen kann, zeigt die Stadt Mainz: Dort errichteten die Stadtwerke vor vier Jahren einen Energiepark, in dem im industriellen Maßstab aus Windstrom Wasserstoff hergestellt wird. Das 17 Mio. Euro teure Elektrolyse-Projekt kann dadurch schon heute das dynamische Erzeugungsprofil der Erneuerbaren ausgleichen. Der Wasserstoff wird dann zum Beispiel von der H2-Busflotte in Mainz und zukünftig in Wiesbaden verbraucht oder an einen Industriepark in Frankfurt geliefert. Auch im Wärmenetz findet das Gas schon als Beimischung von zehn Prozent in einem Stadtteil in Mainz Anwendung.

Ohne Förderung geht es bisher nicht

Das Mainzer Projekt ist aktuell aber nur durch die Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums wirtschaftlich und steht beispielhaft für die Herausforderungen der Speicherbranche. Bisher werden Speicher im Energierecht als Verbraucher kategorisiert und bei der Ein- und Ausspeicherung durch Steuern und Abgaben "doppelt" belastet, wie BVES-Geschäftsführer Urban Windelen festhält. Zentrale Forderung beider Verbände ist daher die Entwicklung einer eigenen Speicherdefinition im deutschen Energierecht.

Würden die Rahmenbedingungen durch die Bundesregierung geändert, könnte der Ausbau der Speicherinfrastruktur parallel zum Netzausbau erfolgen und so einen Beitrag zur effektiveren Nutzung der Stromnetze leisten, so Windelen weiter. Laut Koalitionsvertrag soll die Doppelbelastung in dieser Legislaturperiode fallen, bisher ist allerdings noch nichts passiert. Die Forderungen der Verbände werden nicht grundlos zu diesem Zeitpunkt formuliert. Vor den Europawahlen und der Sommerpause hoffen sie, die Dynamik aus der aktuellen Diskussion um Klimaschutz und CO2-Preis mitzunehmen. (pm)