Strom

Mainz: Zukunft der Power-to-Gas-Anlage langfristig gesichert

Die Mainzer Stadtwerke und die Linde Group werden die Elektrolyseanlage im Energiepark weiter betreiben. Die Wirtschaftlichkeit des Projekts zeichnet sich ab, dennoch sind die Rahmenbedingungen unzureichend.
19.03.2018

Blick auf die Elektrolyseanlage im Mainzer Energiepark.

Auch in den nächsten Jahren wird in der Power-to-Gas-Anlage im Mainzer Energiepark Wasserstoff mittels erneuerbarem Strom erzeugt. Darauf haben sich die beiden Betreiber, die Linde Group und die Mainzer Stadtwerke, geeinigt. Tobias Brosze, Vorstand der Mainzer Stadtwerke AG und Jens Waldeck, Leiter des Gasegeschäfts von Linde in Zentraleuropa, einigten sich auf eine langfristige Fortsetzung des Speicherprojekts In Hechtsheim. Beim Energiepark handelt es sich nach Angaben der beiden Partner um ein national und international vielbeachtetes Innovationsprojekt im Bereich Sektorenkopplung. Im Juli 2015 war die weltweit größte Elektrolyseanlage ihrer Art als Forschungsprojekt gestartet. Mittlerweile befindet sich die Einrichtung im Regelbetrieb. Sie funktioniert laut Pressemitteilung nicht nur technisch einwandfrei, sondern es zeichnet sich auch ab, dass sich dieses Projekt dauerhaft wirtschaftlich selbst trägt.

Marktbarrieren für Power-to-X-Anlagen beseitigen

Die derzeitigen Rahmenbedingungen für einen systemdienlichen und marktorientierten Einsatz von Speichern und Power-to-Gas-Anlagen halten sowohl die Mainzer Stadtwerke als auch Linde dennoch für unzureichend.  Marktbarrieren durch Letztverbraucherabgaben sollten beseitigt werden und Wasserstoff im Verkehr auf die Treibhausgasquote angerechnet werden können, so lautet der Appell der beiden Kooperationspartner an die Politik. Wenn dies gelinge könnten Speicher und Power-to-X-Anlagen wichtige Bausteine der Energiewende werden.

Maximalleistung von sechs MW

Im Energiepark Mainz wird überschüssige elektrische Energie durch die Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespeichert, der Wasserstoff kann dann später bedarfsgerecht verwendet werden. In Mainz-Hechtsheim wird dieser sowohl von Industrieverbrauchern als auch für öffentliche Wasserstoff-Tankstellen verwendet.  Auch vor Ort wird der Wasserstoff genutzt. Unweit des Energieparks verläuft eine Erdgasleitung, die die Haushalte eines angrenzenden Stadtteils mit Erdgas versorgt. Diesem wird mittlerweile rund zehn Prozent Wasserstoff beigemischt. Die Elektrolyseanlage ist innerhalb weniger Sekunden regelbar, sie erreicht bei einem Kaltstart innerhalb von zwei Minuten ihre volle Leistung. Die Maximalleistung beträgt rund sechs MW, der Energiepark kann damit Strom von bis zu drei Windrädern mit einer Leistung von je zwei MW unter Volllast aufnehmen. (hoe)