Deutschland

Günther: Energiewende muss 2022 in Sachsen deutlich Fahrt aufnehmen

Sachsens Vize-Ministerpräsident Wolfram Günther (Grüne) verantwortet ein großes Ressort: Neben Umwelt und Landwirtschaft ist er auch für Energie und Klimaschutz zuständig. 2022 sieht er reichlich Arbeit.
07.01.2022

Wolfram Günther ist in Sachsen für Landwirtschaft, Umwelt, Energie und Klimaschutz zuständig.

Sachsens Agrar- und Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) pocht auf mehr Tempo bei der Energiewende. «Wir brauchen einen signifikanten Ausbau der erneuerbaren Energien. Dazu müssen wir jetzt die rechtlichen Voraussetzungen schaffen», sagte der 48-jährige Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Investitionen in diesem Bereich erfolgten nicht durch den Staat, sondern durch private und kommunale Unternehmen. «Diese sitzen in den Startlöchern und brauchen jetzt Flächen vor allem für Wind- und Sonnenenergie.»

«Hier sind wir mit Hochdruck dabei, die planungsrechtlichen Bremsen und die Blockaden innerhalb der Koalition zu lösen», erklärte Günther. Das werde im neuen Jahr ein Schwerpunkt sein. Das sächsische Energie- und Klimaprogramm habe die Kehrtwende eingeleitet. «Wir wollen und müssen die erneuerbaren Energien so ausbauen, dass sie unseren kompletten Energiebedarf abdecken.» Günther ist im Kabinett von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) auch für die Bereiche Energie und Klimaschutz zuständig.

Regionale Wertschöpfung stärken

In der Landwirtschaft gehe es 2022 neben der Ökologisierung vor allem darum, regionale Wertschöpfungskreisläufe zu stärken. «Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Einkommensbedingungen in der Landwirtschaft verbessern - genauso wie der Klimaschutz. Das bekommt man nur mit regionalen Wertschöpfungsketten hin», sagte Günther. Der Blick dürfe sich nicht nur auf die Erzeugung von Lebensmitteln richten, sondern auch auf ihre Veredelung und ihren Vertrieb - ob nun im Handel oder per Direktvermarktung.

Der Fokus richte sich zudem auf Naturschutz und Biodiversität: «Hier geht es darum, Naturschutz in die Landwirtschaft wie auch in jede andere Flächennutzung zu integrieren.» Das betrifft nicht zuletzt den Zustand der Gewässer, die Renaturierung von Flusslandschaften und den Waldumbau hin zu klimastabileren Wäldern: «Wir haben immer noch das Problem, dass die Monokulturen nicht resilient sind. Deswegen kippen uns nun im Klimawandel hektarweise die Bäume um. Sie sind auch nicht widerstandsfähig gegen Borkenkäfer. Wir brauchen artenreiche Mischwälder mit Bäumen unterschiedlichen Alters, um Klimawandel und Borkenkäfer zu trotzen.»

Dürre macht Sachsen zu schaffen

Laut Günther braucht Sachsen auch eine Grundsatzkonzeption für das Wasserregime. «Daran arbeiten wir gerade. Früher ging es vor allem um die Wasserqualität, jetzt gerät mehr und mehr in den Blick, ob überhaupt genug Wasser da ist. Das hat etwas mit dem Klimawandel zu tun», sagte der Minister und erinnerte an drei aufeinanderfolgende Dürrejahre von 2018 bis 2020.

«Wir müssen uns darauf einstellen, über längere Zeit deutlich weniger Wasser zu haben.» In den Dürrejahren habe Sachsen im Schnitt zwei Drittel weniger Regen der sonst üblichen Jahresmenge abbekommen. «Wir brauchen ein Wasserregime, das die Bedarfe von heute und auch die zukünftigen deckt. Wir brauchen mehr Wasserrückhalt in der Fläche und müssen unser Talsperrensystem härten. Hier geht es um die sichere Versorgung mit Trinkwasser, aber auch um Wasser für die Ansiedlung von Unternehmen.» (dpa/lm)