Deutschland

Kraftwerkspläne: Ampel gibt neue Antworten zu KWK und Co.

Das KWK-Gesetz sei "Bestandteil der Kraftwerksstrategie", schreibt die Ampel-Regierung. Zudem äußert sie sich zu CO2-Einsparungen und Wasserstoffbedarf. Auch ein Stadtwerk wird namentlich erwähnt.
07.03.2024

83 Fragen stellte die Unionsfraktion an die Bundesregierung um Vizekanzler Robert Habeck (Mitte). Jetzt sind die Antworten eingetroffen.

Satz für Satz werden die Ampel-Kraftwerkspläne etwas klarer. Auch 83 Fragen der Unions-Bundestagsfraktion haben dazu nun beigetragen. Die Antworten der Bundesregierung liegen der ZfK in einer Vorabfassung vor.

Für die Stadtwerkebranche am interessantesten dürften die Einlassungen der Regierung zur Rolle der Kraft-Wärme-Kopplung sein. Diese spielte in den Presseaussendungen bislang keine Rolle.

KWK-Gesetz "Bestandteil der Kraftwerksstrategie"

Und doch: "Das KWK[-Gesetz] ist als bestehendes Instrument Bestandteil der Kraftwerksstrategie", schreibt die Regierung. "Auch die neuen Ausschreibungssegmente für Wasserstoffkraftwerke und wasserstofffähige Kraftwerke stehen KWK-Anlagen offen."

Stand jetzt ist das KWK-Gesetz bis 2026 befristet. Staatssekretär Philipp Nimmermann hatte allerdings kürzlich auf einer Branchenveranstaltung verraten, dass die Einigung auf einen Kapazitätsmechanismus Vorrang habe. Darauf aufbauend soll das neue KWK-Gesetz kommen.

Wasserstoffbedarf der Kraftwerke

Das Bundeswirtschaftsministerium prüfe derzeit, ob und welche Anpassungen des KWK-Gesetzes erforderlich seien, heißt es dazu im Antwortschreiben an die Union. "Eine Überarbeitung des KWK[-Gesetzes] muss sich in die laufenden Prozesse wie beispielsweise zum künftigen Marktdesign und zur Kraftwerksstrategie einbetten."

An anderer Stelle schlüsselt die Regierung zudem auf, wie viel Wasserstoff die neuen Kraftwerke benötigen dürften. Jährlich 18 Terawattstunden (TWh) sollen es ab dem Umstiegsdatum sein. Gemeint sind hier allerdings nur die zehn Gigawatt (GW), die zunächst mit Erdgas betrieben werden. Für die 500 Megawatt (MW) an Kraftwerken, die sofort Wasserstoff verbrennen sollen, liegt der geschätzte Bedarf bei etwa 1 TWh pro Jahr.

CO2-Einsparungen durch neue Kraftwerke

Auch zu prognostizierten CO2-Einsparungen äußert sich die Regierung. Demnach können mit der Umstellung der ausgeschriebenen Gaskraftwerke auf reinen Wasserstoffbetrieb etwa 3,2 Megatonnen Kohlenstoffdioxid in Deutschland eingespart werden.

Durch reine Wasserstoffkraftwerke ließen sich demnach von 2028 oder 2029 an weitere rund 0,2 Megatonnen CO2 einsparen. Die Zahlen fußen auf der Annahme, dass erdgasbasierte Stromerzeugung durch den Betrieb von Wasserstoffkraftwerken in gleicher Höhe verdrängt wird.

Ampel tauscht sich mit Entega aus

Branchenintern spannend dürfte zudem sein, mit wem sich die Ampel-Koalition im Vorfeld ausgetauscht hat. Sie stehe aufgabenbedingt mit einer "Vielzahl" an Unternehmen der Energiewirtschaft in regelmäßigem Kontakt, schreibt die Bundesregierung. Namentlich werden dann die großen Energiekonzerne und Stromerzeuger RWE, EnBW, Uniper und Leag genannt.

Auch der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und der Gasturbinenhersteller Siemens Energy werden erwähnt. Zudem taucht ein Stadtwerk in der Aufzählung auf: der Darmstädter Versorger Entega. Dessen Chefin Marie-Luise Wolff ist auch Präsidentin des Energieverbands BDEW. (aba)