Deutschland

Leag: Mit Kohleausstiegsgesetz kommen erhebliche Belastungen

Die geplanten Gesetze rund um den Kohleausstieg sorgen seit Monaten für Debatten in der Lausitz. Am Freitag beginnt der Bundestag seine Beratungen dazu. Unternehmen in der Region sind ungeduldig – sie wollen Planungssicherheit.
05.03.2020

Das Hauptsitzt der Leag in Cottbus

Am Freitag soll der Bundestag den Entwurf der Bundesregierung für das Kohleausstiegsgesetz in erster Lesung beraten und damit die parlamentarische Abstimmung starten. Das Lausitzer Energieunternehmen Leag sieht mit dem geplanten Gesetz nach eigenen Angaben erhebliche finanzielle Belastungen auf sich zukommen.

Kosten entstünden unter anderem infolge des beschleunigten Personalabbaus, Mehrkosten für die Wiedernutzbarmachung der Bergbaufolgelandschaften, da die Tagebaue nun nicht mehr ihre geplante geologisch optimale Endstellung erreiche und geringere Erlöse der Kraftwerke. Das teilte Leag-Finanzvorstand Markus Binder der Deutschen Presse-Agentur mit. Hinzu kämen zusätzlich notwendige Investitionen, um die Strom und Wärmeversorgung unter den neuen Rahmenbedingungen sicher zu stellen.

Antwort an Kritiker

Binder reagierte mit seinen Aussagen auch auf Kritiker, die die Entschädigung für das Energieunternehmen durch die Bundesregierung als «Bezahlung ohne Gegenleistung» bezeichnet hatten. Durch den vom Revierkonzept abweichenden Kohleausstiegspfad wird für das Unternehmen laut Binder die Möglichkeit beschnitten, notwendige Finanzmittel durch das laufende Verstromungsgeschäft auch tatsächlich zu erwirtschaften. Auch dieser Nachteil müsse durch die Entschädigungszahlung von avisierten 1,75 Mrd. Euro ausgeglichen werden.

Betreiber von Braunkohlekraftwerken und Tagebauen sollen für das vorzeitige Abschalten von Kraftwerken Entschädigungen von insgesamt 4,35 Milliarden Euro bekommen, dafür gibt es einen festen Fahrplan.

Big Battery und Wasserstoff

Auch bei der Personalplanung werde es mit der Umsetzung des Kohleausstiegs deutliche Einschnitte geben, wie Binder weiter erklärte. Damit Stellenstreichungen sozial abgefedert werden können, solle eine Reihe von Maßnahmen zum Einsatz kommen. Darunter seien im Bedarfsfall ein Nachteilsausgleich für vorgezogenen Ruhestand, Ausgleichszahlungen bei Minderbeschäftigung und auch Weiterbildungs - und Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter, die ihren Job verlieren und in neuen Berufsfeldern Fuß fassen können.

Für die kommenden Jahre will sich das Energieunternehmen breiter aufstellen und neue Geschäftsfelder erschließen. Darunter sind nach Angaben des Finanzvorstands Beteiligungen am Wasserstoffreferenzkraftwerk-Projekt in Schwarze Pumpe oder an Stromspeichertechnologien wie der BigBattery Lausitz in Schwarze Pumpe, die als größter Batteriespeicher Europas dieser Art gilt.

Nachwuchgsförderung

Derzeit werden dem Unternehmen zufolge etwa 600 Azubis in acht Berufen ausgebildet, beispielsweise Elektroniker, Mechatroniker, Eisenbahner im Betriebsdienst und Industriekaufleute. Das seien Berufsbilder die künftig in neuen Geschäftsfeldern des Unternehmens benötigt werden, so Binder. Das Energieunternehmen ist mit etwa 8000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Region. (dpa/ls)