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Boris Johnson will nur noch grünen Strom in Großbritannien ab 2035

Großbritannien könnte sich bei einem kontinuierlichen Offshore-Ausbau autark mit "grünem" Meeresstrom versorgen. Ein drohender Preisverfall könnte jedoch Projektierer abschrecken.
05.10.2021

Großbritannien setzt auf Offshore-Windkraft, allerdings droht beim weiteren Ausbau ein Kannibalisierungseffekt, was zu sinkenden Preisen führt.

Großbritannien soll nach dem Willen von Premierminister Boris Johnson ab dem Jahr 2035 vollständig auf Strom aus erneuerbaren Quellen setzen. «Wir können bis 2035 eine komplett saubere Energiegewinnung erreichen», sagte Johnson am Montag beim Parteitag der Tories in Manchester zu Journalisten. Dies werde Großbritannien unabhängiger von ausländischem Strom machen, der je nach Preisschwankungen die Geldbeutel britischer Verbraucher belaste. Sich auf die «eigene saubere Energie» zu verlassen, werde helfen, die Preise niedrig zu halten.

Bislang verfügt das Land über eine Kapazität von rund zehn GW an Offshore-Windparks, die bis zum Jahr 2030 vervierfacht werden soll. Würde dieses Ziel erreicht, könnten damit Berechnungen zufolge alle britischen Haushalte mit Strom versorgt werden.

Preisverfall gefährdet Ausbau

Allerdings gibt es die Sorge, dass der weitere Ausbau unattraktiver werden könnte, wenn der Preis für Windenergie weiter fällt, da Anbieter dann weniger Geld damit verdienen können. Die Briten wollen bereits zum Jahr 2024 die letzten Kohlekraftwerke abschalten, setzen allerdings noch weiterhin auf Kernenergie.

Vor der UN-Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow, bei der sich Großbritannien als Klimaschutz-Vorreiter präsentieren will, werden noch konkretere Ankündigungen der britischen Regierung erwartet. Bislang hat sich das Land zwar das Ziel gesetzt, seine Emissionen bis zum Jahr 2030 um 68 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Die bislang getroffenen konkreten Maßnahmen reichen dafür jedoch nicht aus. (lm/dpa)