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Feinstaub: Kohle genauso schlimm wie Verkehr

Bislang galten Diesel und Benziner als die Haupt-Dreckschleudern, wenn es um die Belastung mit ultrafeinen Partikeln ging. Eine neue KIT-Studie verweist nun auf einen weiteren Schuldigen.
02.01.2019

CSU-Chef Söder macht Dampf beim Kohleausstieg.

Sie sind nicht mal 100 Nanometer groß, ihr Einfluss auf die Atmosphäre und damit das Klima ist allerdings nicht zu unterschätzen. Bislang gilt der Straßenverkehr als Hauptursache für die Luftbelastung mit winzigen Staubteilchen. Eine neue Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) rückt nun moderne Kohlekraftwerke als Emittenten mehr in den Mittelpunkt.

Gemeinsam mit seinen australischen Kollegen ist der Forschertrupp aus Deutschland in den vergangenen 15 Jahren rund um den Globus geflogen. Dabei standen vor allem Regionen mit auffälligen Niederschlagstrends außerhalb der urbanen Regionen auf der Flugroute mit einem auffälligen Ergebnis:

Auch in abgelegenen Gegenden steigt die Belastung

Auch in abgelegenen Gebieten nimmt die Belastung mit ultrafeinen Partikeln stetig zu. Die enorme Konzentration ließe sich dabei nicht nur auf natürliche Ursachen wie Waldbrände, Vulkanausbrüche oder Sandstürme zurückführen, so die Studie. Raffinerien und Kohlekraftwerke sind der Herd der zusätzlichen Mikropartikel.

"In der Abgasreinigung sind die Bedingungen für die Partikelneubildung optimal. Den Abgasen wird Ammoniak hinzugefügt, um Stickoxide in harmloses Wasser und Stickstoff umzuwandeln." Im richtigen Mischverhältnis reduziert der Ammoniak zwar CO2-Emissionen, bietet aber zugleich eine ideale Grundlage für die Partikelbildung.

Extreme Regenereignisse werden verstärkt

Verlassen die Staubteilchen erst einmal den Schlot der Schornsteine, legen sie je nach Wetterverhältnissen mehrere hundert Kilometer zurück. Schaffen sie es als Kondensat bis in die Wolken, werden die einzelnen Wassertröpfchen kleiner, was die Zeit bis zum Abregnen hinauszögert. "Die Folge ist nicht unbedingt, dass es weniger regnet, die Partikel können auch extreme Regenereignisse verstärken. Wo das passiert, ist wieder vom Wind abhängig", so die Studienautoren. (ls)