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Nord-Stream-2-Sanktionen: Zukunft Erdgas sieht Energieversorgung in Gefahr

Die auf den Weg gebrachten verschärften Sanktionen gegen den Bau der Ostseepipeline könnten massive Auswirkungen auf die Energieversorgung in Europa haben, warnt Stephan Kohler, Aufsichtsratsvorsitzender von Zukunft Erdgas. Nord Stream 2 werde dringend gebraucht, um die Gasversorgung zu sichern.
10.06.2020

Zukunft Erdgas kritisiert die angekündigte Verschärfung der Sanktionen massiv.

In deutlichen Worten kritisiert Stephan Kohler, Aufsichtsratsvorsitzender von Zukunft Erdgas, die von den USA angekündigte Verschärfung der Sanktionen gegen die fast fertig gebaute Pipeline Nord Stream 2. Vom Plan der Amerikaner, auch rückwirkend sämtliche am Bau der Pipeline beteiligte Unternehmen zu sanktionieren, wären auch zahlreiche europäische Unternehmen betroffen. Mit dieser "aggressiven Vorgehensweise" erreiche der Streit um die Ostseepipeline eine neue Eskalationsstufe, sagt Kohler.

Europa brauche Nord Stream 2. "Die Gasförderung in Europa ist deutlich rückläufig. Gleichzeitig wächst der Gasbedarf durch den europaweiten Kohleausstieg. Wir sind daher auf neue Gasimport-Infrastrukturen wie Nord Stream 2 angewiesen, um die Gasnachfrage auch in Zukunft jederzeit zuverlässig zu decken", betont der Aufsichtsratsvorsitzende weiter.

Kohler: USA gefährden europäische Energieversorgung

Europäische Energiepolitik sollte auch in der EU gemacht und nicht von den USA diktiert werden, findet Kohler. "Derartige Sanktionen beschneiden nicht nur die Souveränität Europas. Die USA zetteln damit im Interesse ihres LNG-Exports de facto einen Handelskrieg mit der EU an und gefährden die europäische Energieversorgung", so Kohler weiter.

Laut einer von Zukunft Erdgas in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage halten über 80 Prozent der Deutschen die neuen Sanktionen für falsch. Lediglich 7 Prozent sprechen sich für Sanktionen aus. 

Gesetzentwurf auf den Weg gebracht

Sowohl US-Präsident Donald Trump als auch seine Republikaner und die Demokraten in beiden Kammern des Kongresses wollen Nord Stream 2 auf den letzten Metern noch stoppen. Die Senatoren Ted Cruz (Republikaner) und Jeanne Shaheen (Demokraten) sowie drei ihrer Kollegen legten in der vergangenen Woche einen entsprechenden Gesetzesentwurf vor.

Die USA argumentieren, Deutschland begebe sich mit der Pipeline in Abhängigkeit von Russland. Die Nord Stream 2 AG teilte mit, man prüfe etwaige Auswirkungen einer Verabschiedung des Gesetzentwurfs für das Projekt. (amo)