International

Rekordschäden durch Unwetter

2017 mussten Versicherungen so viel Geld für Schäden durch Unwetter ausgeben wie noch nie. Eine deutliche Mehrheit der Menschen fürchtet noch stärkere Auswirkungen
26.01.2018

Der Klimawandel kostet schon heute immer höhere Milliardensummen.

Der Klimawandel wird schon jetzt immer teurer, obwohl er nach Meinung von Experten erst begonnen hat. Gut 240 Milliarden Euro mussten die allein die Versicherungen im Jahre 2017 weltweit für Unwetterschäden ausgeben, die unversicherten Schäden sind hier noch nicht mitgerechnet. "Gemessen an globalen Wetterkatastrophen war 2017 für die Versicherungsbranche das teuerste Jahr aller Zeiten", sagte Risikoforscher Eberhard Faust von der Munich Re auf dem jüngsten IFAT Zukunftsdialog in München. "93 Prozent aller versicherten Schäden hatten einen Wetterbezug – die Gesamtsumme stieg auf umgerechnet rund 260 Milliarden Euro."

"Die globale Erwärmung führt dazu, dass die Luft mehr Feuchtigkeit speichern kann", erläutert dazu Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung beim IFAT Zukunftsdialog. "Eine Analyse der weltweiten Wetterdaten zeigt, dass seit 1990 die Zahl extremer Niederschläge signifikant gestiegen ist – es ist damit zu rechnen, dass extreme Regenfälle weiter zunehmen. Das haben wir in Deutschland in den vergangenen Jahren bereits gesehen." Mit dem Klimawandel umzugehen und die Folgen zu mildern werde möglicherweise extrem teuer – es nicht zu tun, werde aber in jedem Fall noch teurer.

Sorgen um sauberes Wasser

Die Bundesbürger fürchten sich vor extremen Wetter-Ereignissen. Wie eine repräsentative Befragung ergab, haben 77 Prozent der Menschen angesichts von Umweltveränderungen Sorgen um die Trinkwasserqualität. Fast so viele Menschen, 72 Prozent, sind dafür, den kritischen Entwicklungen mit Umwelt-City-Projekten entgegenzuwirken. Gut jeder Zweite fordert die Kommunen auf, Umwelt-City-Projekte "dringend zu forcieren"; selbstkritisch sieht sich eine knappe Mehrheit auch mit eigenem Bürger-Engagement in der Pflicht. Das sind Ergebnisse des "IFAT Environment Index 2018" der weltweit größten Messe für Umwelttechnologie in München. Dazu wurden 1.049 Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ befragt.

Die deutliche Mehrheit der Bundesbürger möchte den Folgen von Stürmen, Starkregen und Hitzewellen mit lokalen Umwelt-Strategien – also "smarten Umwelt-City-Projekten" – entgegenwirken, wie IFAT-Chef Stefan Rummel mitteilte. Rummel weiter: "80 Prozent sehen in solchen smarten Projekten eine wichtige Chance, Zukunftstechnik in der Praxis zum Durchbruch zu verhelfen. Vor diesem Hintergrund werden Plattformen wie die IFAT künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen." Diese Plattform verfolgt das Ziel, durch eine enge Kooperation von Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgern die global definierten Umwelt-Ziele auf lokaler Ebene intelligent zu unterstützen. (sig)