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Sefcovic: Europa braucht eigene Batteriezellproduktion

Der Aufbau einer Batteriezellproduktion ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit Europas, betont EU-Energiekommissar Maros Sefcovic.
15.03.2018

EU-Energiekommissar Maros Sefcovic spricht zum Auftakt des Solarpower Summit in Brüssel.

„Ich sehe die Fertigung hochwertiger Batterien in Europa als strategische Schlüsselindustrien, vor allem angesichts der Umstellung auf Elektromobilität“, so Sefcovic beim Auftakt des Solarpower Summit in Brüssel. Ziel müsse sein mindestens zehn bis zwanzig Gigawatt-Batteriezellfabriken in der EU aufzubauen. Derzeit werden die Zellen fast ausschließlich aus Asien importiert. Derzeit gebe es in verschiedenen europäischen Ländern, darunter Skandinavien, Polen, Tschechien und Deutschland, Bestrebungen zum Aufbau entsprechender Firmenkonsortien.

Chance Kostensenkung

Auch bei der Photovoltaik müsse es darum gehen die industrielle Innovationsfähigkeit und Fertigung in Europa zu halten. Denn die Solarzellen stammen mittlerweile ebenfalls fast ausschließlich aus Asien, vor allem aus China. „Nun muss es darum gehen, bei dieser Zukunftsindustrie die Nase wieder weltweit vorne zu haben und die nächste Generation hocheffizienter Solarmodule in Europe zu entwickeln und zu fertigen“, so Sefcovic. „Auch bei der Anwendung, dem Umbau der Energiesysteme und der Sektorenkopplung müssen wir wieder Weltmeister werden“, betonte er. Er unterstrich das Ziel der EU-Kommission bis 2030 mindestens einen Anteil von 30 Prozent erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch zu erreichen, ursprünglich waren 27 Prozent vorgesehen.

Doch aufgrund der rapiden Kostensenkung, vor allem der Photovoltaik, könne dieses ambitioniertere Ausbauziel nun kostengünstiger erreicht werden als es noch vor wenigen Jahren absehbar gewesen sei. Ziel der Kommission sei, die entsprechende Gesetzgebung im Rahmen des Cleanenergy-Package bis im Sommer unter Dach und Fach zu haben. Der nächste Schritt sei eine neue EU-Initiative zur Steigerung der Wertschöpfung in Europa rund um die erneuerbaren Energien und die Intensivierung von Forschung und Entwicklung. Derzeit laufe ein intensiver Abstimmungsprozess hierzu innerhalb der Kommission und mit den Mitgliedsstaaten an, berichtete Sefcovic. Bis im Mai wolle man einen konkreten Vorschlag präsentieren.

Mindestens 35 Prozent Erneuerbare bis 2030

Auf die Forderung der Branchenvereinigung Solarpower Europe nach einem mindestens 35-prozentigen Anteil der Erneuerbaren am Endenergieverbrauch in der EU bis 2030 ging Sefcovic allerdings nicht konkret ein. Durch eine entsprechende Erhöhung der Ausbaubauziele könnten mindestens 120.000 neue Arbeitsplätze, allein im Solarsektor, geschaffen werden, so Christian Westermeier, Präsident von Solarpower Europe und Vice President bei Wacker Chemie. Die aktuelle Entwicklung jedenfalls stimmt ihn optimistisch. Um 8,6 Gigawatt wuchs der europäische Photovoltaikmarkt in 2017, dies ist ein Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr (6,7 GW). Sefcovic wies allerdings darauf hin, dass rund zwei Drittel der EU-Mitgliedsländer noch bei der Umsetzung der nationalen Klimaschutzziele sowie dem Ausbau der erneuerbaren Energien hinter den europäischen Vorgaben hinterherhinken. „Hier brauche ich ihre Hilfe“, appellierte der EU-Energiekommissar an Solarpower Europe. (hcn)