Studie: Folgen des Klimawandels können noch abgemildert werden
Erfolgreicher Klimaschutz kann die Folgen der Erderwärmung für Deutschland noch deutlich abmildern, darunter steigende Meeresspiegel und die Zunahme von Dürren oder Waldbränden. Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Auswertung der EU-Umweltbehörde EEA hervor. Demnach wird Europa zwar unausweichlich vom Klimawandel getroffen. Die Folgen bleiben aber eher beherrschbar, wenn der Temperaturanstieg gebremst wird.
"Das muss für uns ein Ansporn sein, noch mehr zu tun, um die Erderwärmung bei unter 2 Grad oder besser noch bei 1,5 Grad zu stoppen", kommentierte der CDU-Europapolitiker Peter Liese die Daten. "Die EU muss ihre Anstrengungen erhöhen. Noch wichtiger ist aber, dass wir eine internationale Allianz hinbekommen." China sei ein entscheidender Partner und der EU-China-Gipfel in Leipzig im September ein wichtiger Termin dafür, sagte Liese der Deutschen Presse-Agentur.
Auswirkungen des Klimawandels werden gravierender
Zu den bereits unausweichlichen Folgen der globalen Erwärmung zählen in Europa in den nächsten Jahrzehnten nicht nur regelmäßige Überflutungen in Städten wie Rotterdam, Le Havre oder London. Klar ist nach Einschätzung von Experten auch, dass Extremwetter, Waldbrände, Dürren und Stürme zunehmen werden.
"Der Klimawandel vollzieht sich schon jetzt und wird in der Zukunft gravierender werden, selbst wenn die globalen Bemühungen zur Senkung der Treibhausgase Erfolg haben", erklärte die EEA mit Sitz in Kopenhagen. "Doch werden die Folgen viel weniger schlimm, wenn es durch Senkung der Treibhausgase gelingt, die globale Erderwärmung deutlich unter 2 Grad zu halten, wie es das Pariser Abkommen vorsieht." Im Pariser Klimaabkommen hatten 2015 fast 200 Staaten das Ziel unterstützt. Vergleichsmaßstab ist die vorindustrielle Zeit.
Meeresspiegel könnte deutlich steigen
EEA zeigte in verschiedenen Szenarien den Unterschied zwischen Ziel eingehalten oder nicht. Demnach könnte bei einem höheren Temperaturanstieg der Meeresspiegel an den europäischen Küsten um bis zu einen Meter steigen, was auch Städte an der deutschen Nordseeküste viel stärker bedrohen würde. Die Waldbrandgefahr in Deutschland breitet sich den Hochrechnungen zufolge in jedem Fall regional aus – ohne durchgreifenden Klimaschutz aber weit stärker. Im östlichen Europa könnten in einem Szenario mit höherem Temperaturanstieg im Winter bis zu 35 Prozent mehr Niederschlag fallen als heute.
Der Chef des Umweltausschusses im Europaparlament, Pascal Canfin, warnte: "Der Klimaschock kommt und kann nicht mehr vermieden werden." Aber: "Der beste Weg, die Schocks zu reduzieren, ist, die Emissionen zu reduzieren." Nötig sei eine "ernsthafte Anpassungsstrategie", um Bürger, Häuser, Wirtschaft und Tourismus zu schützen. (dpa/amo)