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Ukraine will mehr Biomethan in die EU exportieren – Deutschland könnte profitieren

Die Ukraine will bis zum Ende der Dekade ihre Biomethan-Produktionskapazitäten hochfahren, um Europa mit klimafreundlichem Gas und Strom zu versorgen. Deutschland könnte ein Abnehmer sein, allerdings nur, wenn sich regulatorisch einiges ändert.
31.01.2024

Im Energiesystem der Zukunft wird Biomethan neben anderen grünen Gasen eine entscheidende Rolle für die Erreichung der Klimaziele spielen.

Die Ukraine will bis 2030 Biomethan-Anlagen mit einem jährlichen Produktionsvolumen von mindestens elf TWh in Betrieb nehmen. Vor allem der Biomethan-Export ist ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell für das Land. Der Branchenverband Zukunft Gas und das Zentrum Liberale Moderne sehen in diesen ambitionierten Plänen auch Chancen für Deutschland und haben in einem Policy Paper bereits Vorschläge für eine deutsch-ukrainische Biomethan-Kooperation erarbeitet.

Beide Seiten müssten ihre regulatorisches Rahmenbedingungen für den Export bzw. Import von Biomethan anpassen, so die Branchenverter:innen. In Deutschland würden aktuelle Regelungen bislang noch keine Biomethan-Importe erlauben, heißt es in dem Paper. Es  sei dementsprechend überfällig, dass Verwaltungsvorschriften an aktuelle Gerichtsurteile angepasst würden. Und es gelte, ein Abkommen mit der Ukraine zur Anerkennung von Herkunftsnachweisen zu schließen, damit die hierzulande etablierten hohen Nachhaltigkeitskriterien auch in der Ukraine angewendet werden können.

Wichtig für den Wiederaufbau der Ukraine 

In der Ukraine müsse umgekehrt vor allem das aktuelle Gasexport-Moratorium angepasst werden. Svitlana Grynchuk, stellvertretende ukrainische Energieministerin betont die Bedeutung des Industriezweiges für ihr Land: „Die Verwirklichung des ukrainischen Biomethanpotenzials wird dazu beitragen, eine Kreislaufwirtschaft für Biomasse in Gang zu setzen, neue Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten zu schaffen, was in der Zeit des Wiederaufbaus wichtig ist, und einen Beitrag zur Energiesicherheit der EU zu leisten.“

Timm Kehler, Vorstand Zukunft Gas betrachtet es als ermutigend, dass die Regierung in Kiew die Regeln für den Gasexport ändern wolle. Allerdings müssten vor allem regulatorische Barrieren in Deutschland überwunden werden, um einen florierenden Biomethan-Markt zu ermöglichen. Hier sei nun dringend Entschlossenheit zum Handeln gefragt, denn die Hürden zur Umsetzung seien niedrig. Der Ball liege auf dem Elfmeter-Punkt, die Chancen für einen schnellen Erfolg für Deutschland und die Ukraine seien sehr hoch, so der Verbandschef. (lm)

Das vollständige Policy Paper kann hier herunter geladen werden: https://libmod.de/potenziale-nutzen-biomethan-importe-aus-der-ukraine/