International

Windindustrie als Wirtschaftsmotor in Krisenzeiten

Die Windkraftbranche trägt EU-weit mehrere Mrd. Umsatz, hält fast die Hälfte am Weltmarkt und schafft hundert Tausende Arbeitsplätze. Die genauen Zahlen liefert Wind Europe.
16.10.2020

Die Windenergiebranche leistet laut den jüngsten Zahlen von Wind Europe einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Wirtschaft.

Der europäische Windkraftverband hat in seinem jüngsten Report „Windenergie und wirtschaftliche Erholung in Europa“ analysiert, wie gut die Branche aufgestellt ist und welche Chancen sie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bieten kann.

Allen voran stellte die Windenergie-Industrie vergangenes Jahr EU-weit 300.000 Arbeitsplätze. Davon entfielen 75 Prozent auf den Onshore-Bereich. Die Zahlen basieren auf Jahreserklärungen der relevanten Branchen-Unternehmen, darunter Onshore- und Offshore-Windkraftentwickler, Windanlagenhersteller, Komponentenhersteller und Dienstleister. Zudem werte die Unternehmensberatung Deloitte, die mit dem Report betraut waren, unter anderem öffentliche Informationen der internationalen Energieagentur, der Außenhandelsstatistik der EU-Mitgliedsstaaten, sowie des Währungsfonds aus.

Fünf Mrd. Euro an Steuereinnahmen

Demnach erwirtschaftete die Windkraftindustrie 2019 einen Jahresumsatz von 60 Mrd. Euro. 65 Prozent davon bringen der EU-Wirtschaft eine Mehrwert. Wiederum fünf Mrd. Euro flossen in Form von Steuern in die Kassen der EU. Eine Mrd. Euro davon kamen Gemeinden vor Ort zu Gute. Jeder Windpark zahlt im Durchschnitt 2,3 Euro pro MWh an lokalen Steuern.

Aufgeschlüsselt nach On- und Offshorebranche zeigt sich: An Land erwirtschaftet jedes neu installierte GW einen Mehrwert von 2,5 Mrd. Euro für die EU-Wirtschaft. 2,1 Mrd. Euro sind es auf See.

Bis zu 450.000 Arbeitsplätze

Auch der Anteil am Weltmarkt ist beachtlich: So halten die europäischen Windturbinenhersteller 42 Prozent. An fast 250 Standorten werden die Anlagenteile für diesen Marktanteil gefertigt.

Sollten die europäischen Regierungen ihre Klimapläne mit einer Gesamtkapazität von knapp 400 GW bis 2030 vollständig umsetzen, könnte etwa 450.000 Menschen in diesem Wirtschaftszwei beschäftigt werden. Kommen die Regierungsvertreter ihren Verpflichtungen hingegen nicht vollumfänglich nach und es wird nur eine installierte Gesamtleistung von 324 GW bis 2030 erreicht, könnten die Arbeitsplätze sogar auf 282.000 absinken. (lm)