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100 neue Stellen: Süwag sucht Fachkräfte für Netzausbau

Die Eon-Tochter will in den nächsten fünf Jahren mehr als eine Mrd. Euro investieren - vorrangig in die Digitalisierung der Netze. Die Zahl der Neuanlagen am Netz könnte sich in diesem Jahr verdoppeln.
23.05.2023

Das Vorstandsduo der Süwag: Mike Schuler (links) und Markus Coenen.

Die Süwag-Gruppe hat trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr  2022 das Gewinniveau gehalten und einen Bilanzgewinn in Höhe von 52,8 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Umsatzerlöse stiegen auf 2,1 Mrd. Euro (2021: 1,9 Mrd.). Als  Dividende für die Aktionäre wird erneut ein 1,10 Euro pro Stückaktie ausgeschüttet.  Die Dividendenzahlungen kommen auch den kommunalen Anteilseignern zugute, die rund 22 Prozent der Anteile an der Süwag Energie AG halten. Das Unternehmen gehört mehrheitlich zur Eon-Beteiligungholding.

„Im vergangenen Jahr haben wir trotz aller Widrigkeiten so viel in die Energiewende und Versorgungssicherheit investiert wie nie zuvor. Dank eines starken Teams konnten wir in nahezu allen Geschäftsbereichen wachsen“, erklärte Vorstandsmitglied Mike Schuler im Rahmen der Hauptversammlung.  

Der Süwag Vertrieb AG & Co. KG konnte die Kundenzahl zum 31. Dezember 2022 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30.000 Kunden zu steigern. Der Stromabsatz ging deutlich auf 5,88 Mrd. kWh (2021: 7,64 Mrd.) zurück, ebenso der Erdgasabatz auf 5,16 Mrd. kWh (2021: 6,7 Mrd.).

Kräftige Investitionen in den Netzausbau

Ein wesentlicher Faktor für das erfolgreiche Umsetzen der Energiewende ist ein starkes Verteilnetz. Darum investierte die Netztochter Syna GmbH im zurückliegenden Geschäftsjahr rund 150 Millionen Euro in den Ausbau und den Erhalt der Netze.

„Um die aktuell laufenden Projekte und zukünftigen Investitionen zu stemmen, brauchen wir noch mehr gut ausgebildete Fachkräfte. Bei Syna haben wir dafür über 100 neue Stellen geschaffen. Da wir die Netze weiter ausbauen und smartifizieren möchten, planen wir weitere Neueinstellungen. So investieren wir in unsere gemeinsame Zukunft“, zeigte Vorstandsmitglied Markus Coenen auf. 

Neuartige Quartierslösungen

Bei der Umsetzung der Wärmewende setzt das Unternehmen unter anderem auf erdgasfreie Energieversorgungslösungen wie beispielsweise das Süwag-QuartierKraftwerk 2.0.

Bisher wurden zwei dieser neuartigen Quartierlösungen in Kriftel und Idstein projektiert. In der Raiffeisenstraße in Kriftel erzeugen zwei Wärmepumpen demnächst Wärme für vier neue Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 48 Wohneinheiten. Die auf den Dächern installierten vier Photovoltaikanlagen produzieren Strom. Ein Batteriespeicher nimmt überschüssig erzeugten Strom auf und gibt ihn ab, wenn er gebraucht wird. Im vergangenen Jahr erzielte die Süwag außerdem eine Rekord-Nachfrage nach Wärmepumpen, Solaranlagen und Batteriespeichern. 

Digitales Antragsportal für Einspeiseanlagen

Neben der Dekarbonisierung der Energieversorgung ist die Digitalisierung ein weiteres strategisches Ziel der Süwag-Gruppe. Die Syna GmbH hat 2022 mit dem Rollout der digitalen Ortsnetzstationen (digiONS) die bislang größte Digitalisierungsmaßnahme in ihrem Netzgebiet gestartet. Die erste digitale Ortsnetzstation wurde in der Gemeinde Ilsfeld (Landkreis Heilbronn) in Betrieb genommen. Bis zum Jahresende 2022 hat die Syna in über 70 weitere digitale Ortsnetzstationen investiert. 

Sichere, nachhaltige und digitale Netze sind für die Süwag-Gruppe das Rückgrat der Energiewende. Um beispielsweise die drastisch steigende Zahl an Anfragen für Einspeiseanlagen effizient managen und in kurzer Zeit bearbeiten zu können, stellt die Süwag-Netztochter Syna ihren Kunden seit Oktober 2022 ein digitales Antragsportal für Einspeiseanlagen zur Verfügung. Rund 9.000 Neuanträge für Einspeiseanlagen sind bei der Syna im vergangenen Jahr eingegangen. Nach aktuellen Prognosen wird sich die Anzahl der Neuanlagen für 2023 im Syna-Netzgebiet voraussichtlich auf circa 20.000 verdoppeln.

Weitere Material- und Dienstleisterengpässe erwartet

In den kommenden fünf Jahren will die Unternehmensgruppe insgesamt mehr als 1 Mrd. Euro investieren – vor allem in den Ausbau und die Digitalisierung der Netzinfrastruktur.

Das Unternehmen rechnet auch im laufenden Jahr weiterhin mit Material- sowie Dienstleisterengpässen. Auch das Rekrutieren neuer Mitarbeiter werde aufgrund des Fachkräftemangels eine Herausforderung bleiben. Man werde aber alles daran setzen, das angestrebte höhere Investitionsvolumen auch umzusetzen, heißt es weiter. (hoe)