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Alpiq wird wieder reiner Energiekonzern

Der Stromproduzent Alpiq ist in die roten Zahlen gerutscht. Nun wird ein radikaler Strategiewechsel vollzogen, die Schweizer stoßen das gesamte Industriegeschäft ab.
26.03.2018

Radikaler Strategiewechsel: die Alpiq-Zentrale in Olten.

Der in Olten ansässige Energiekonzern Alpiq trennt sich von seinem gesamten Industriegeschäft und konzentriert sich stattdessen wieder allein auf die Stromproduktion. Käufer ist der französische Baukonzern Bouygues, die Transaktion soll bereits im zweiten Halbjahr 2018 abgeschlossen werden. Als Gründe für den Verkauf wurden die tiefen Preise in der Stromproduktion innerhalb der Schweiz sowie die niedrigen Großhandelspreise genannt. Die Transaktion wird 850 Mio. Schweizer Franken in die Kassen von Alpiq spülen. Die Oltener fokussieren sich auf den internationalen Energiehandel, das Kundengeschäft und die Digitalisierung sowie die Stromproduktion in Europa und der Schweiz. Dies sind die angestammten Kernbereiche des Konzens.

In den vergangenen Jahren hatte Alpiq seine Aktivitäten gezielt im Bereich der Gebäudetechnik und der Serviceleistungen verstärkt. Der Schritt, das Engineering-Services-Geschäft zu verkaufen, in dem die InTec und die Kraftanlagen Gruppe gebündelt sind, ist ein radikaler Strategiewechsel. Und wie groß der ist, lässt sich daran ablesen, dass die Anzahl der Beschäftigten der Alpiq von 8.795, die zum Jahresultimo 2017 auf der Lohnliste standen, auf 1504 schrumpfen wird. Durch die Kaufsumme und die radikal gesenkten Lohnkosten wird der schweizer Energiekonzern mit Vollzug des Verkaufs quasi schuldenfrei sein.

Wieder in die Gewinnzone

Die Bilanz für das Jahr 2017 dürfte stark dazu beigetragen haben, dass Alpiq den Verkauf der Gebäudesparte schnell und entschlossen in Angriff genommen hat: 84 Mio. Schweizer Franken Verlust waren zu vermelden; 2016 hatte noch ein Plus von knapp 300 Mio. Franken in den Büchern gestanden. Alpiq teilte nun mit, man habe "aufgrund der herausfordernden Lage der Schweizer Produktion am freien Markt" derzeit nicht die finanziellen Mittel, um das Service-Geschäft und die Gebäudetechnik so weiterzuentwickeln, dass die Marktposition gehalten werden könne. Hier hatte Alpiq in den vergangenen Jahren die Marktführerschaft erreicht, aber nun sei man "nicht mehr die richtige Eigentümerin des im industriellen Markt aktiven Engineering-Services-Geschäfts." Mit dem Baukonzern Bouygues ergeben sich im Gegensatz dazu deutlich größere Überschneidungen in diesen Geschäftsfeldern.

Die Franzosen werden durch den aktuellen Zukauf zu Marktführern auf dem Gebiet der Gebäudetechnik auf dem schweizer Markt. Die vor zehn Jahren gegründete Alpiq kehrt mit der Abspaltung des Industriegeschäfts dagegen wieder zu den eigenen Wurzeln zurück – zur Stromproduktion in der Schweiz sowie zu den internationalen Aktivitäten. Diese umfassen den Kraftwerkspark, die erneuerbaren Energien sowie den Energiehandel. Mit dem neu gewonnenen Spielraum wird Alpiq die Bereiche des Kerngeschäfts weiter digitalisieren, um die Effizienz zu steigern. Zudem soll das Kundenportfolio mithilfe von Smart Solutions auch außerhalb der Schweiz konsequent weiter ausgebaut werden. Mit diesen Maßnahmen soll die Rückkehr in die Gewinnzone gelingen. (sig)