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Autonomes Fahren: SW Arnsberg und Menden planen Teststrecke

Der Chef der NRW-Staatskanzlei begrüßt bei der Arnsberger Zukunftskonferenz das Konzept der beiden Kommunalversorger. In den kommenden Wochen soll das Projekt nun konkretisiert werden.
05.03.2018

Staatssekretär Nathanael Liminski, Chef der Staatskanzlei NRW, bei seiner Ansprache bei der ersten Arnsberger Zukunftskonferenz.

Die Stadtwerke Arnsberg und Menden im Sauerland haben einen Konzeptvorschlag für den Bau einer rund 60 Kilometer langen Teststrecke für autonomes Fahren im ländlich geprägten Südwestfalen erarbeitet. Dieser stößt bei der NRW-Landesregierung auf positive Resonanz. Staatssekretär Nathanael Liminski, Chef der Staatskanzlei NRW, begrüßte den Ansatz der beiden Kommunalversorger im Rahmen seiner Ansprache bei der ersten Arnsberger Zukunftskonferenz ausdrücklich. "Das Thema autonomes Fahren hat Zukunft.

Der Konzeptansatz verspricht neue Impulse", so Liminski. Das NRW-Verkehrsministerium prüfe, inwieweit die Landesregierung diese innovative Initiative unterstützen könne. Bereits vorab hatte Karlheinz Weißer, der Geschäftsführer der Stadtwerke Arnsberg, dem NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet in einem persönlichen Gespräch in der Düsseldorfer Staatskanzlei das gemeinsame Vorhaben vorgestellt.

Vorteile gegenüber Ballungsräumen

"Unser ländlich geprägtes Südwestfalen bietet interessante Gegebenheiten für den Aufbau einer Teststrecke für autonomes Fahren, die sich von denen der Ballungsräume deutlich absetzen", erläutert Weißer. In der Region könnten unterschiedlich ausgebaute Landstraßen, Autobahnabschnitte und Innenstadtbereiche sinnvoll kombiniert und vernetzt werden.  "Der Trend zum autonomen Fahren schreitet immer weiter voran", ergänzt Bernd Reichelt, Geschäftsführer der Stadtwerke Menden. Dies sei neben der E-Mobilität ein  zentrales Forschungs- und Entwicklungsthema der Automobilindustrie – und die "Zulieferer-Unternehmen unserer Region sind für diesen Industriezweig eine ganz wesentliche Stütze."

Große Chance für heimische Automotive-Industrie

Die positive Rückmeldung der Landesregierung sei ein erster wichtiger Schritt, um das Projekt realisieren zu können. In weiteren Gesprächen mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sollen die Ideen in den kommenden Wochen konkretisiert werden. Mehr als 43000 Arbeitsplätze gebe es allein im Bereich der Automotive-Zulieferer in Südwestfalen, führen die Geschäftsführer weiter aus. Diese gelte es, auch in Zukunft zu erhalten – und weiter auszubauen.

"Für die heimischen Unternehmen ergibt sich aus dem Bau einer solchen Teststrecke die besondere Chance, Kompetenzen und Geschäftsfelder in einem der zukunftsweisendsten Bereiche der Mobilität zu entwickeln und aufzubauen", erklärt Matthias Thelen, der das Projekt für die Stadtwerke Arnsberg und Menden interkommunal und kreisübergreifend koordiniert. Das werde künftig vor allem für die Unternehmen von großer Bedeutung sein, deren Produkte durch die aktuellen Veränderungen im Automobilbereich zukünftig weniger gefragt sein werden – beispielsweise durch den langfristig zu erwartenden Wegfall des Verbrennungsmotors.

EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft als Key-Note-Sprecherin

Staatssekretär Liminski war einer der Hauptreferenten der 1. Arnsberger Zukunftskonferenz, in deren Fokus in diesem Jahr das Thema "Digitalisierung" stand. Unter dem Motto "Zukunft ist das, was wir daraus machen" trafen sich Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen, um über Themen wie Smart City, Smart Mobility oder Smart Country zu diskutieren. Fragestellungen, welche ökonomischen und ökologischen Herausforderungen die neue Zeit mit sich bringt, wie sich Arbeits- und Wohnwelten verändern und welche Technologien die Lebenswelten in den Städten und Gemeinden von morgen prägen werden, waren zentraler Bestandteil der Zukunftskonferenz. Key-Note-Sprecherin war die EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Mariya Gabriel, die für die Zukunftskonferenz die Schirmherrschaft übernommen hat.

Gespannt verfolgten rund 200 Gäste auch die Vorträge von Jörg Salomon, Vice President Streetscooter Deutsche Post AG, Friedrich Merz und der Geschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen, Katherina Reiche. Zudem berichteten unter anderem der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach, S.E. Dr. William Mart Laanemäe als Botschafter der digitalen Vorreiter-Republik Estland, der Regierungspräsident der Bezirksregierung Arnsberg Hans-Josef Vogel sowie Michael Krons, leitender Redakteur der Programmgeschäftsführung und Moderator bei Phoenix, über ihre Erfahrungen mit der Digitalisierung. (hoe)