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Axpo legt operativ deutlich zu

Das internationale Geschäft und die erneuerbaren Energien tragen maßgeblich zu dem guten Ergebnis bei. Das Schweizer Stromgeschäft belastet das Ergebnis aber auch in diesem Jahr.
12.12.2018

Axpo-Chef Andrew Walo.

Der Schweizer Energiekonzern Axpo hat im Geschäftsjahr 2017/18 das Betriebsergebnis deutlich um 29 Prozent auf 348 Mio. Franken (Vorjahr: 269 Mio.) gesteigert. Der operative Cashflow legte um 171 Prozent auf 474 Mio. Franken (Vorjahr 175 Mio. Euro) zu. Das Unternehmensergebnis ginge wegen Einmaleffekten im Vorjahr auf 131 Mio. Franken (Vorjahr: 310 Mio. Franken) zurück. Die Gesamtleistung veringerte sich auf 4,850 Mrd. Franken (Vorjahr: 5,567). dies hängt ausschließlich mit einer Anpassung der Bilanzierungsmethodik bei den Absicherungspositionen zusammen. Das Unternehmen hatte erst im Vorjahr die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft.

"Führende Vermarkterin von Erneuerbaren"

Maßgeblichen Anteil an der deutlichen Gewinnsteigerung hatte neben umfassenden, wiederkehrenden Kosteneinsparungen von 200 Mio. Franken pro Jahr das Auslandsgeschäft. Hier war die Axpo sowohl im Handelsgeschäft als auch bei den erneuerbaren Energien sehr erfolgreich. Mit 14000 MW ist Axpo nach eigenen Angaben "die führende Vermarkterin von erneuerbarer Energie in Europa". Auf der iberischen Halbinsel, in Italien und in Nordeuropa baute das Unternehmen die Geschäftstätigkeit weiter aus. Auch die 2016 gegründete Axpo US liefert positive Ergebnisbeiträge. In Italien verfügt der Konzern im Stromvertrieb für Privatkunden bereits über 200000 Lieferpunkte. Die Gaskombikraftwerke in Italien erwirtschafteten mit Systemdienstleistungen weitere substanzielle Ergebnis-Beiträge.

Die Axpo-Tochter Volkswind verkaufte vier Windparks aus ihrem umfangreichen Portfolio in Frankreich. Die Transaktion ist Teil der auf profitables Wachstum ausgerichteten Strategie bei den erneuerbaren Energien, die neben Bau und Betrieb von
Windparks auch Verkäufe beinhaltet. Im vergangenen Geschäftsjahr errichtete das Unternehmen fünf Windparks in Frankreich. Insgesamt hat Volkswind 60 Windparks mit 700 MW Leistung gebaut.

Höhere Volatilität im Handel

Die physischen Stromlieferungen an Kunden in Europa stiegen um 2,8 Prozent auf 70,9 TWh. Das Volumen im internationalen Handel mit verflüssigtem Erdgas (LNG) erhöhte sich um 17,5 Prozent auf 23,5
TWh. Im Energiehandel gelang es, die höhere Volatilität an den Märkten zu nutzen und die steigenden CO2- und Strompreise zu antizipieren. Insgesamt lieferten die internationalen Geschäftstätigkeiten Ergebnisbeiträge
von rund 150 Mio. CHF.

Auch in der Schweiz entwickelte sich das strompreisunabhängige Geschäft positiv. Die IT-Dienstleisterin und Axpo Tochtergesellschaft Avectris verzeichnete ein starkes Wachstum im Drittkundengeschäft. Der
Umsatz erhöhte sich auf 89,5 Mio. CHF (Vorjahr: 67 Mio. CHF) und der operative Gewinn (EBITDA) auf 8,8 Mio. CHF. Die Axpo Tochtergesellschaft CKW erwirtschaftete ein Betriebsergebnis von 103 Mio. CHF
(Vorjahr: 78 Mio. CHF) und steigerte den Umsatz um 8,3 Prozent auf 917 Mio. CHF. Insbesondere die zunehmende Diversifikation zum umfassenden Energiedienstleister trug zu diesem positiven Ergebnis
bei.

Schweiz: Höhere Strompreise wirken ab 2020

Aufgrund der auf drei Jahre abgesicherten Strompreise wird das Geschäftsjahr 2018/19 nochmals von tiefen Stromerlösen geprägt sein. Da die Tiefststände bei den Strompreisen 2016 erreicht wurden, erwartet
Axpo für das laufende Geschäftsjahr rund 150 Mio. Franken niedrigere Stromerlöse. Für die Geschäftsjahre 2019/20 und 2020/21 konnte Axpo den grössten Teil der Produktion zu wesentlich höheren Preisen
verkaufen, was sich positiv auf das Ergebnis auswirken wird. In einem nach wie vor von Unsicherheit geprägten wirtschaftlichen und politischen Umfeld will der Energiekonzern den eingeschlagenen Weg der
Wertsteigerung fortsetzen und neben gezieltem Wachstum und einer Diversifikation des Portfolios auch einen deutlichen Fokus auf der Kostendisziplin beibehalten. (hoe)