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Badenova: Digitalisierung der Prozesse greift

Der Energiedienstleister setzt seinen Wachstumskurs fort. Dabei profitiert er sowohl von der Straffung der Strukturen und Prozesse, aber auch vom Ausbau seiner lokalen Präsenz.
23.05.2018

Der Regionalcenter Freiburg der Badenova.

Die Freiburger Badenova hat im Geschäftsjahr 2017 ihren Bilanzgewinn um 0,5 auf 55,7 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz ging leicht auf 938,8 Mio. Euro (Vorjahr 970,1 Mio. Euro) zurück. Ursprünglich hatte der Energiedienstleister die Umsatzmilliarde angepeilt, weil der Versorger aber zwei Mal den Gaspreis gesenkt hat, wurde dieses Ziel verpasst. Der Bilanzgewinn wird an die 96 Gesellschafterkommunen zwischen Hochrhein und Nordschwarzwald sowie an das Stadtwerkekonsortium Thüga ausgeschüttet.

"Jedes Jahr neu erfinden"

"Unsere Strategie, sich in den Geschäftsprozessen immer wieder zu verbessern und Badenova jedes Jahr neu zu erfinden, hat sich als richtig erwiesen", zeigte sich Finanzvorstand Maik Wassmer zufrieden. Das vergangene Jahr war geprägt von zahlreichen Digitalisierungsprojekten. "Wir stellen fest, dass die zunehmende Digitalisierung unserer Strukturen und Kanäle greift", so Wassmer. Die vielfältigen Kundenbedürfnisse könne man so besser befriedigen als noch vor einigen Jahren.

Parallel dazu hat Badenova aber auch seine lokale Präsenz ausgebaut. An 35 Kontaktpunkten in der Region, in Servicecentern und Shops, werde der Kunde persönlich beraten. Kunden schätzten dabei die verschiedenen Beratungsmöglichkeiten vom persönlichen Gespräch bis hin zu digitalen Services. "Wir wollen persönlich ansprechbar und greifbar sein, auch wenn wir feststellen, dass der Kunde immer stärker digitaler unterwegs ist", erklärte der Finanzvorstand.

Zuwachs beim Erdgasabsatz

Die eigenen Vertriebsziele hat Badenova im vergangenen Jahr erreicht. Dank der vergrößerten Angebotspalettte und neuer Vertriebskooperationen und
-partnerschaften habe man Neukunden hinzugewonnen. Der Erdgasabsatz legte um 6,9 Prozent auf rund 10,5 Mrd. kWh. Die Mengenrückgänge aufgrund der wärmeren Temperaturen konnten durch Erfolge bei der bundesweiten Akquise mehr als kompensiert werden.

Der Verlust eines Großkundens in der Netzverlustbeschaffung hinterließ im Stromabsatz deutliche Spuren, dieser sank um 8,6 Prozent auf rund 2,9 Mrd. kWh. Der Stromabsatz im Privat- und Gewerbekundensegment stieg hingegen um 7,6 Prozent auf 648,6 Mio. kWh. Alle privaten Stromkunden erhalten standardmäßig zertifizierten Ökostrom. Der Wärmeabsatz stieg leicht auf 313,8 Mio. kWh und der Wasserabsatz legte um 5,4 Prozent auf 20,3 Mio. cbm zu.

Erfolge beim Glasfaserausbau

Auch die Tochter bnNetze blicktz auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Beispielhaft stehen dafür die Übernahme der Wasserbetriebsführung in Meißenheim, die Stromnetzpacht in Müllheim und Stauffen sowie die Verantwortung für die Straßenbeleuchtung in Breisach und Neuenburg. Auch beim Glasfaserausbau und dem Kombiprodukt "Gas und Glas" befinde sich das Unternehmen auf Wachstumskurs. Auch die Tochter badenIT verzeichnete deutliche Zuwächse, unter anderem bei der Vermietung von Glasfasernetzen und IT-Servics aus dem eigenen Rechenzentrum.

Lehrgeld beim Erneuerbaren-Ausbau

Zunehmend schwierig gestaltet sich hingegen der Ausbau erneuerbarer Energien in der Region. Der Protest mancher Bürger führe zu langen Verzögerungen bei Projekten oder bringe diese ganz zum Erliegen, heißt es. "Wir haben viel Lehrgeld gezahlt, was sich auch in der Bilanz niederschlägt", sagt Maik Wassmer. Dennoch werde Badenova weiterhin daran arbeiten, den Ausbau erneuerbarer Energien in der Region nach Kräften voranzutreiben.

Der Energiedienstleister hat im vergangenen Jahr Investitionen in Höhe von 44,4 Mio. Euro geleistet. Diese entfielen vor allem auf die Energie- und Wassernetze. 1,7 Mio. Euro aus dem Bilanzgewinn der Badenova flossen in den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz. Mit diesen werden Investitionen in der Region angeschoben, "die die Energiewende aktiv voranbringen". (hoe)