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Chinesischer Staatskonzern steigt mit 20 Prozent bei 50Hertz ein

Chinas größter Staatskonzern SGCC interessiert sich für das deutsche Stromübertragungsnetz. Die Politik will sich offenbar erst mal nicht einmischen.
09.02.2018

Bei 50Hertz erweitert sich der Gesellschafterkreis: der chinesische Staatskonzern SGCC steht vor dem Einstieg.

Der Netzbetreiber der Volksrepublik wird vom australischen Fonds IFM Investors 20 Prozent der Anteile am Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz übernehmen, wie die Vertragspartner am Freitag bestätigten. Zuvor hatte das Handelsblatt darüber berichtet. Die frühere Vattenfall-Tochter 50Hertz betreibt das Übertragungsnetz in Ostdeutschland und Hamburg. Mehrheitseigentümer ist mit 60 Prozent der belgische Stromnetzkonzern Elia, IFM Investors hält bisher 40 Prozent. Elia kann nach Unternehmsangaben noch ein Vorkaufsrecht ausüben und so den Chinesen zuvorkommen.

Der chinesische Gigant State Grid Corporation of China (SGCC) mit über 900 000 Mitarbeitern ist offenbar stark an dem Know-how von 50Hertz über die Integration von erneuerbaren Energien in das Stromnetz interessiert, schreibt das Handelsblatt. Der Konzern habe sich bei dem Deal zuvor im politischen Raum abgesichert, heißt es. Es seien Gespräche mit dem Bundeswirtschaftsministerium, mit Ministerpräsidenten und mit Bundestagsabgeordneten geführt worden. Stromnetze gehören zur kritischen Infrastruktur, die nach dem reformierten Außenwirtschaftsgesetz (AWG) leichter vor ausländischen Direktinvestitionen geschützt werden können. Allerdings kommt das AWG beim geplanten Einstieg von SGCC bei 50Hertz nicht zum Tragen, da die Chinesen lediglich 20 Prozent an dem Übertragungsnetzbetreiber erwerben wollen. Die Regeln des AWG greifen erst ab einer Beteiligung von mehr als 25 Prozent.

Deal könnte bis Jahresmitte über die Bühne gehen

Nimmt die belgische Elia das Vorkaufsrecht für die IFM-Anteile nicht wahr, könnte der Verkauf schon in der ersten Jahreshälfte abgeschlossen sein, heißt es in dem Bericht weiter. SGCC ist für einen Großteil des chinesischen Stromnetzes verantwortlich. Laut der Rangliste Fortune Global 500 ist der Konzern mit einem Umsatz von zuletzt 315 Mrd. US-Dollar hinter Walmart das zweitgrößte Unternehmen der Welt. Die Chinesen hatten sich zuletzt an einer ganzen Reihe ausländischer Netzbetreiber beteiligt, darunter in Australien, Brasilien, Griechenland und Italien. (hil/dpa)