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Clevere Stromtarife in Wuppertal

Im Zuge der Energiewende nimmt die Bedeutung der Flexibilität in der Energieversorgung immer weiter zu. Die Wuppertaler Stadtwerke haben eine clevere Lösung parat.
19.02.2018

Clevere Nahverkehrslösung, clevere Stromtarife: Wuppertal macht's vor!

Flexibilität in der Energieversorgung ist unverzichtbar, allerdings ist sie auch eine große Herausforderung. Meist wird sie durch die Erzeugerseite sichergestellt, die Verbraucherseite hingegen agiert passiv, und verschärft wird dieses Problem durch die schwankenden Einspeisungen, die sich beim Einsatz von Wind- und Sonnenkraft ergeben. Ein Wuppertaler Forschungskonsortium, das durch die Bergische Universität Wuppertal und die Wuppertaler Stadtwerke getragen wird, hat deswegen im Projekt „Happy Power Hour II” erforscht, wie flexible Energieströme im industriellen Umfeld nutzbar gemacht werden können. Entwickelt wurde ein Stromtarif, mit dem der Stromverbrauch in Betrieben besser an die schwankende Einspeisung erneuerbarer Energie in das Stromnetz angepasst werden kann.

Ziel ist es, Flexibilitätsoptionen mittelständischer Industrieunternehmen zu aktivieren und an die neuen Bedingungen durch erneuerbare Energie anzupassen. Damit soll eines der zentralen Probleme der Energiewende gelöst werden. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde bisher der Stromverbrauch in zehn bergischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen untersucht. Nun beginnt die praktische Umsetzung. Hier geht es darum, Lastverschiebungspotentiale zu nutzen und möglichst dann Strom zu verbrauchen, wenn dieser billig ist; das soll mittels eines interaktiven, weitgehend digital gesteuerten und damit automatisierten Dialogs zwischen Anbieter- und Verbraucherseite geschehen. So soll das Stromnetz entlastet und Energiekosten in den Betrieben verringert werden.

Forschungen sollen den Kunden zugutekommen

Die Einführung dynamischer Stromtarife beeinflusst die Abläufe und Prozesse der beteiligten Unternehmen. Ein eigener Untersuchungsschwerpunkt liegt daher in der Kundenakzeptanz dynamischer Stromtarife. Um schnell und aufwandsminimal einen Überblick zu bekommen, welche Prozesse für eine Flexibilisierung in Frage kommen, wird derzeit eine Quick-Check-Systematik entwickelt, mit deren Hilfe der Dialog zwischen Energieproduzent und -verbraucher, der ständig laufen muss, gesteuert werden kann. Nicht zuletzt sollen schließlich auch die Energiebezugskosten auf lange Sicht verringert werden.

Vereinfachungen im Stromhandel sind also das Ziel. Daher untersuchen Stadtwerker und Wissenschaftler gemeinsam, ob die Reaktion der Industriekunden auf einen dynamischen Stromtarif mit einer ausreichenden Güte prognostiziert werden kann, wodurch der Aufwand reduziert und die Auswahl möglicher Prozesse vergrößert werden könnte. Das Projekt „Happy Power Hour II“ wurde nun von der Landesregierung NRW als Teil der Klimaschutz-Initiative „KlimaExpo.NRW“ durch Heinrich Dornbusch, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, ausgezeichnet. Die Initiative der Landesregierung prämiert bis 2022 in 1.000 Schritten positive Beispiele für den Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen. „Happy Power Hour II“ wird zusätzlich aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. (sig)