Die Trennung vom Netzgeschäft ist beschlossene Sache, die Beste Stadtwerke wollen künftig ihren Fokus auf einen starken Vertrieb legen. "Das Angebot soll dabei über die reinen Strom- und Gasprodukte hinausgehen", erklärte der neue Geschäftsführer Stefan Wagner-Schlee in einem Gespräch mit der Regionalzeitung "Neue Westfälische". Er will das Angebot des Verbunds von fünf kommunalen Unternehmen aus dem ostwestfälischen Landkreis Höxter künftig auf breitere Füße stellen.

"Ganzheitlicher Energieversorger werden"

"Auch im Bereich der Energiedienstleistungen, zum Beispiel der Wärmeversorgung, den erneuerbaren Energien oder der Elektromobilität gibt es viele Potenziale. Am Ende soll eine einfache Rechnung stehen: Energie + Versorgung = Beste Stadtwerke", sagt der erfahrene Energiemanager, der zuvor als Vorstand der Stadtwerke Gera AG und von Enovos Energie Deutschland tätig war. Er habe die Vision von einem "ganzheitlichen Energieversorgungsunternehmen vor Augen. Wenn Menschen im Landkreis Höxter an Energie denken, sollen sie an die Beste Stadtwerke denken".

Beratungs- und Vertriebs-Allianz

Um dieses Ziel zu erreichen, strebt der sich in einer Restrukturierung befindliche Energieversorger, der rund 53000 Kunden mit Strom und Gas versorgt, auch Kooperationen in anderen Geschäftsfeldern an. Einen ersten Schritt in diese Richtung wurde Ende September bereits mit einer Beratungs- und Vertriebs-Allianz mit dem Breitbandinternet- und IT-Anbieter Sewikom aus Beverungen getan. Beide Kooperationspartner haben ihr Vertriebsgebiet im Landkreis Höxter.

Die Zusammenarbeit umfasst vor allem eine gemeinsame Kundenbetreuung. Kunden und Interessenten der beiden Unternehmen können sich in einem der fünf Kundenzentren der Beste zu Sewikom-Anschlüssen beraten lassen. Diese umfassen Internet, TV und Telefon. Die Außendienstberater der Sewikom wiederum beraten vor Ort oder bei Informationsveranstaltungen ebenfalls zum neuen Breitbandnetz im Kreis Höxter, haben aber auch Formulare zum Strom- und Gasanschluss im Gepäck.

Trennung vom Netzgeschäft bis Ende des Jahres

Die Beste Stadtwerke hatten im Juni diesen Jahres beschlossen, sich zum 1. Januar kommenden Jahres komplett vom bisher defizitären Netzgeschäft zu trennen. 2017 hatte das 2013 gegründete Unternehmen nach Millionenverlusten erstmals einen Jahresüberschuss erwirtschaftet. Die handelsbilanzielle Überschuldung soll durch die erwarteten, positiven Ergebnisse im Vertrieb bis 2019 wieder abgebaut und wieder Stammkapital aufgebaut. Zudem wird die Neuaufnahme von Gesellschaftern geprüft, im Gespräch sind Westfalen Weser Energie und EAM aus Kassel. (hoe)