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Büroflächenabbau bleibt die Ausnahme

Der Büromarkt ist erstaunlich stabil. Statt einer Flächenreduzierung geht der Trend laut einer Studie zur Änderung der Nutzung.
08.02.2021

Die Unternehmen planen derzeit die Einrichtung von mehr Kommunikationsflächen.

Lediglich 6,4 Prozent der Unternehmen planten im vierten Quartal 2020 eine Verringerung ihrer Büroflächen. Das ist das Ergebnis einer Kurzstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Befragung zeigt, dass vor allem große Unternehmen und unternehmensnahe Dienstleister Flächen reduzieren möchten.

Dabei weisen Firmen, die in Zukunft mehr Beschäftigte mobil arbeiten lassen, eine signifikant größere geschätzte Wahrscheinlichkeit auf, Büros zu verkleinern, als vergleichbare Betriebe, die nicht noch stärker auf Homeoffice und Co setzen (12,5 Prozent vs. 4,2 Prozent). Die geschätzten Wahrscheinlichkeiten bewegen sich aber auf einem eher niedrigen Niveau, schreiben die IW-Experten Oliver Stettes und Michael Voigtländer.

Homeoffice nach der Krise

Mobile Arbeitsformen und Homeoffice dürften daher in näherer Zukunft zumindest in der Fläche keinen größeren Effekt auf die Büroflächen-Nachfrage ausüben. Zudem strebten derzeit zwei Drittel der Unternehmen nicht an, nach der Corona-Krise mehr Beschäftigten Homeoffice zu ermöglichen.

Deutlich häufiger als eine Flächenreduzierung planen die Unternehmen laut der Studienautoren eine andere Nutzung. Knapp 17 Prozent wollen Flächen umwidmen, also etwa Gruppenbüros auflösen, zusätzliche Kommunikationsflächen schaffen oder aber die Abstände der Arbeitsplätze erhöhen. Auch hier seien es wieder große Unternehmen (41,4 Prozent) und unternehmensnahe Dienstleister (24,2 Prozent), die bereits konkrete Pläne haben. Insgesamt dürften große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern im Vergleich zu kleinen Unternehmen mehr Möglichkeiten haben, ihre Flächen anzupassen.

Geringe Effekte

Insgesamt erlaubten es die Ergebnisse nicht, die Effekte auf den Büromarkt zu quantifizieren, heißt es weiter. Doch sie verdeutlichten, dass eher geringe Auswirkungen zu erwarten sind. Tatsächlich erweise sich der Büromarkt als sehr robust. Zwar seien die Umsätze im Markt insgesamt rückläufig, die Mieten seien aber sogar weiter gestiegen.

Anders als in früheren Wirtschaftskrisen blieb bislang eine Insolvenzwelle aus, die zu einem Einbruch der Nachfrage hätte führen können. Ursächlich für die günstige Entwicklung dürfte sein, dass durch die zahlreichen Konjunkturhilfen (Kurzarbeitergeld, Überbrückungshilfen) die konjunkturellen Effekte auf die Unternehmen abgefedert wurden. (hp)