Dresden prüft Rückkauf der Drewag-Anteile von der Thüga
Erst im Sommer hatte der Dresdner Stadtrat die vollständige Rekommunalisierung der Stadtreinigung beschlossen, nun wird in der sächsischen Landeshauptstadt der nächste millionenschwere Anteilsrückkauf an einem mehrheitlich kommunalen Unternehmen geprüft. Bis Ende Juni kommenden Jahres muss die Stadt entscheiden, ob sie die von der Thüga gehaltenen Anteile in Höhe von 10 Prozent an der Drewag - Stadtwerke Dresden GmbH zurückkaufen will. Der Rückkaufswert der Thüga-Anteile wird laut einer Pressemitteilung nun in einem Bewertungsgutachten ermittelt. Das hat der Aufsichtsrat der städtischen Holding, der Technischen Werke Dresden, jetzt beschlossen.
Prüfung von Handlungsoptionen
Eine entsprechende Expertise soll von einem Gutachter erstellt werden. Auf Basis dieser Bewertung werde man mögliche Handlungsoptionen im Frühjahr kommenden Jahres beurteilen und ergebnisoffen diskutieren können, erklärte der TWD-Aufsichtsratsvorsitzende Dirk Hilbert. Über das Bewertungsergebnis werde dann in den Unternehmensgremien und im Stadtrat entschieden. Zieht Dresden seine Rückkaufsoption kann es die von der Thüga gehaltenen Drewag-Anteile zum 1. Januar 2020 zurückkaufen.
Bereits 2009 hatte die Stadt Dresden den Rückkauf von Drewag-Anteilen in Höhe von 35 Prozent von der EnBW beschlossen, die Teilrekommunalisierung wurde dann 2013 vollzogen. Seitdem hält die Landeshauptstadt über eine Beteiligungsgesellschaft 90 Prozent an der Drewag. Das Unternehmen generierte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 1,15 Mrd. Euro, bei einem Stromabsatz von 3845 GWh und einem Gasabsatz von 7768 GWh. Ende 2017 beschäftigte die Drewag rund 1421 Mitarbeiter.
Fusion von Drewag und Enso wird angestrebt
Abgesehen von der aktuellen Rekommunalisierungsdiskussion ist in der Dresdner Energieversorgungslandschaft aber noch viel mehr in Bewegung. Im Hintergrund werden bereits operativ verschiedene Weichen für eine Fusion der Drewag mit dem Regionalversorger Enso gestellt. Der neue Drewag-Chef Frank Brinkmann befürwortet einen Zusammenschluss und erhofft sich davon deutliche Effizienzsteigerungen, wie er bereits zum Jahresanfang in der "Sächsischen Zeitung" verdeutlichte. Allerdings bedürfe dies der Zustimmung der Anteilseigner. Der Regionalversorger Enso gehört zu 72 Prozent der Stadt, die restlichen 28 Prozent befinden sich im Besitz von rund 165 Gemeinden im Großraum Dresden. (hoe)