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EAM: "Integration von Erneuerbaren in Stromnetz wird immer komplexer"

Der Regionalversorger rechnet damit, dass bis 2030 rund 100.000 neue Anlagen an sein Netz angeschlossen werden. Im Bereich E-Mobilität baut er die Kooperation mit Hotels weiter aus.
26.06.2022

Das Geschäftsführerduo der EAM: Olaf Kieser (links) und Hans-Hinrich Schriever.

Der in Kassel ansässige Regionalversorger EAM hat im vergangenen Jahr seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Die Umsatzerlöse der EAM-Gruppe lagen im vergangenen Jahr bei 1,014 Mrd. Euro. Der Jahresüberschuss des Mutterunternehmens EAM GmbH & Co. KG betrug 58 (2020: 19 Mio. Euro).

„Auch im zweiten Corona-Jahr haben wir die EAM trotz großer Herausforderungen erfolgreich auf einem stabilen Kurs gehalten“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung Olaf Kieser.

Insgesamt hat der kommunale Energieversorger im vergangenen Jahr 100 Millionen Euro investiert. Fast drei Viertel davon sind in den Erhalt, den Ausbau und die Modernisierung eigener Energienetze geflossen – maßgeblich in das Stromnetz.

Schriever: "Jedes Jahr rund 12.000 PV-Anlagen bis 2030"

„Unser Energieversorgungssystem wandelt sich bereits seit geraumer Zeit von konventionellen, zentralen Großkraftwerken hin zu einer dezentralisierten Struktur mit zahlreichen kleinen Erzeugungsanlagen“, erklärt Geschäftsführer Hans-Hinrich Schriever. Aktuell sind allein an das Netz der EAM rund 53.500 EEG-Anlagen angeschlossen, die Energie für den Eigenbedarf erzeugen oder den erzeugten Strom in das Netz der EAM einspeisen.

Um die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, werden bis 2030 voraussichtlich mehr als 100.000 weitere PV-Anlagen an das Stromnetz des Regionalversorgers angeschlossen.

Hans-Hinrich Schriever: „Das sind jedes Jahr rund 12.000 neue PV-Anlagen. Die Integration von erneuerbaren Erzeugungsanlagen und Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge in unser Stromnetz wird eine immer komplexere Aufgabe. Auf die enormen Herausforderungen bereiten wir uns in vielen innovativen Projekten gemeinsam mit anderen Unternehmen bestmöglich vor.“

Weiterer Windpark soll dieses Jahr in Betrieb gehen

Neben der stetigen Entwicklung der Energienetze bildet der Ausbau regenerativen Energien einen Tätigkeitsschwerpunkt  des Unternehmens.  Im Laufe dieses Jahres wird das Unternehmen mit der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll und der Stadt Schwalmstadt einen Windpark mit drei Windenergieanlagen in Betrieb nehmen.

Zudem erhielt der Regionalversorger gemeinsam mit der Energiegenossenschaft Reinhardswald, den Städtischen Werken Kassel und den Stadtwerken Eschwege die Genehmigung für den Bau und Betrieb von 18 Windkraftanlagen im Reinhardswald.

Die von der EAM projektierten Windkraftanlagen produzierten im vergangenen Jahr rund 155 Mio. kWh Strom. Auch der Ausbau von PV-Anlagen wird forciert. Im Landkreis Northeim wurde unter anderem erstmals eine PV-Anlage auf einer Deponie in Betrieb genommen.

Große PV-Freiflächenanlage befindet sich im Bau

Zudem plant die EAM den Bau und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen auf größeren Flächen, die sie von Landwirten im eigenen Geschäftsgebiet dafür pachten möchten. In Hardegsen entsteht derzeit bereits in Kooperation mit der örtlichen Energiegenossenschaft eine solche Freiflächenanlage mit einer Leistung von 11,5 Megawatt.

Für die Umsetzung der Energiewende baut die EAM aktuell in verschiedenen Bereichen zusätzliche Ressourcen und neue Kompetenzen auf. Unter dem Titel „Werde Teil der Energiewende!“ sucht der Regionalversorger derzeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die das Thema Nachhaltigkeit auch im Beruf eine bedeutende Rolle spielt.

Ladesäulen-Ausbau wird weiter vorangetrieben

Auch der Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur wird weiter vorangetrieben. In drei Hotels in Einbeck, Nörten-Hardenberg und Northeim in Südniedersachsen stellt die EAM derzeit zwölf neue Ladepunkte auf, die sie anschließend auch betreiben wird.

Das Konzept soll ausgeweitet und viele weitere Hotels mit öffentlicher Ladeinfrastruktur ausgestattet werden. Insgesamt betreibt das Unternehmen mittlerweile 173 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in seinem Netzgebiet, davon 16 Schnellladesäulen an wichtigen Verkehrsknotenpunkten. (hoe)