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EnBW baut Aktivitäten im Bereich Flüssiggas aus

EnBW beabsichtigt mindestens drei Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr über das LNG-Terminal in Stade zu beziehen und startet hierfür eine Partnerschaft mit Hanseatic Energy Hub.
31.03.2022

EnBW setzt auf mehr Flüssiggas, um die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu reduzieren.

Die EnBW treibt die Diversifizierung ihres Beschaffungsportfolios voran. Das Energieunternehmen plant, den Anteil von Flüssiggas (LNG) in seinem Portfolio signifikant zu erhöhen. Hierzu hat die EnBW nun mit Hanseatic Energy Hub ein entsprechendes Memorandum of Unterstanding (MoU) unterzeichnet, teilten die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

In einem ersten Schritt beabsichtige die EnBW mindestens drei Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr (bcma) über das LNG-Terminal in Stade zu beziehen führe zudem Gespräche über eine darüberhinausgehende Zusammenarbeit.

Regasifizierungskapazität von 12 Milliarden Kubikmetern jährlich ab 2026

Das LNG-Terminal in Stade soll demnach ein zentraler Knotenpunkt für den Import von Flüssiggas nach Deutschland werden. Der Hanseatic Energy Hub werde mit einer geplanten Regasifizierungskapazität von 12 Milliarden Kubikmetern pro Jahr (bcma) ab 2026 bereitstehen. Mit dieser Importinfrastruktur könnten rund 10 Prozent des deutschen Gasbedarfs abdeckt werden.

Das Projekt werde in einem bestehenden Industriepark realisiert und sei von Beginn an als zukunftsflexibles Konzept entwickelt worden: So sei das Terminal neben LNG in einer ersten Phase auch für kohlenstoffarme Energieträger wie Bio-LNG und synthetisches Methan ausgelegt. Mit dem wachsenden weltweiten Angebot für klimaneutrale Energiequellen solle der Hub in einem zweiten Schritt auch für den Import wasserstoffbasierter Energieträger, wie Ammoniak, genutzt werden.

Stade als Zero-Emission-Terminal

"Wir haben in den letzten Jahren unsere LNG-Aktivitäten Stück für Stück ausgebaut. Denn Flüssiggas spielt bei der Diversifizierung unserer Brennstoffe für die Energieerzeugung eine zentrale Rolle: Es eröffnet die Möglichkeit neuer Bezugsquellen, um die deutsche Gasversorgung in der Übergangszeit der Energiewende zu sichern und schlägt die Brücke zur grünen Energieversorgung",, erläutert Georg Stamatelopoulos, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur bei der EnBW.

Deshalb habe man sich gezielt für Stade als Importterminal entschieden. Das Projekt verfüge technisch, genehmigungsseitig und kommerziell über einen hohen Reifegrad. Dazu komme das Zero-Emission-Konzept sowie die kurze Anschlussdistanz an das deutsche Gastransportnetz. Als Zero-Emission-Terminal setze das LNG-Terminal Stade während des Betriebs kein CO2 frei, da die für die Regasifizierung des Flüssiggases benötigte Wärme als Prozessabwärme von dem nahegelegenen Industrie- und Chemiepark zur Verfügung stehe.

Einreichung der Genehmigungsunterlagen noch vor Ostern

HEH plane, die Genehmigungsunterlagen für das LNG-Terminal und den Hafen vor Ostern 2022 einzureichen, teilten die beiden Unternehmen mit.  Aufgrund der veränderten Marktsituation erhielten Interessenten zudem die Gelegenheit bis zum 8. April 2022, ihr Interesse an langfristigen Kapazitätsbuchungen mitzuteilen.

"Wir sind bereit mit dem LNG-Terminal Stade einen signifikanten Beitrag zur Diversifizierung der deutschen Energieversorgung zu leisten", erklärte Johann Killinger, geschäftsführender Gesellschafter Hanseatic Energy Hub. Mit der EnBW habe man einen starken Ankerkunden und einen erfahrenen Partner im Boot. (hcn)