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Enercity nimmt Klärschlamm-Verwertungsanlage in Betrieb

Es handelt sich um die erste Mono-Verbrennungsanlage, die in ein kommunales Wärmenetz einspeist. Bis zu 30 Prozent des Fernwärmebedarfs in Hannover können nun klimaneutral gedeckt werden.
06.07.2023

(von links) Manfred Schüle, Geschäftsführer der Enercity Contracting, die Enercity-Vorstandsvorsitzende Susanna Zapreva und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay bei der offiziellen Eröffnung der neuen Klärschlammverwertungsanlage in Hannover-Lahe.

Enercity hat heute in Hannover eine Klärschlammverwertungsanlage in Betrieb genommen. Sie ist die erste neu errichtete Ersatzanlage für den ersten Block des Kohlekraftwerks im Stadtteil Stöcken, der bereits Ende 2024 vom Netz gehen wird.

Bis voraussichtlich Ende 2026 wird der Regionalversorger dann komplett aus der Kohle aussteigen. Mit der vor drei Jahren realisierten Fernwärmeauskopplung aus der Müllverwertungsanlage im Stadtteil Lahe können damit nun bis zu 30 Prozent des Fernwärmebedarfs Hannovers klimaneutral gedeckt werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die neue Anlage kann rund 130.000 Tonnen entwässerten Klärschlamm pro Jahr thermisch verwerten. Dadurch werden bis zu 56 Millionen Kilowattstunden Fernwärme erzeugt, die den Jahresbedarf an Wärme von bis zu 15.000 Kundinnen und Kunden im Enercity-Versorgungsgebiet decken.

Es handelt sich um die erste Mono-Verbrennungsanlage, die in ein kommunales Wärmenetz einspeist. Das Investitionsvolumen des Projekts umfasst rund 70 Millionen Euro.

Projekt stärkt auch die regionale Kreislaufwirtschaft

„Mit diesem Neubau treibt Enercity die Wärmewende in Hannover vorbildlich voran. Wir kommen dem Ziel der klimaneutralen Fernwärme wieder ein Stückchen näher“, sagt Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover. Hannovers Klärschlamm werde zukünftig vor Ort sinnvoll und nachhaltig verwertet.

„Wir halten das Tempo beim Kohleausstieg hoch, damit ein Drittel der Menschen in Hannover im Jahr 2027 mit klimaneutraler Fernwärme heizen kann”, sagt die Enercity-Vorstandsvorsitzende Susanna Zapreva. In gut drei Jahren würden bereits 75 Prozent der Fernwärme- und 2030 schon mehr als 90 Prozent der gesamten Stromerzeugung des Unternehmens grün sein.  

Die Anlage ermöglicht die ab 2029 gesetzlich vorgeschriebene Rückgewinnung des in Klärschlammasche vorhandenen Phosphors. Phosphor ist eine endliche Ressource und wird beispielsweise für Düngemittel benötigt. (hoe)