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Engie will Milliarden für Windenergie-Spezialisten ausgeben

Der Bieterwettkampf um die auf erneuerbare Energien spezialisierte portugiesische EDP-Tochter Renovaveis wird womöglich neu aufgemischt.
26.06.2018

Die Zentrale von Engie Deutschland ist in Köln.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt der französische Energieriese Engie ein milliardenschweres Übernahmeangebot für Teile oder das komplette Unternehmen. Informierten Personen zufolge könnte sich die Offerte auf 7,3 Milliarden Euro belaufen, berichtete Bloomberg. Die Gespräche seien aber noch in einem frühen Stadium, es sei auch nicht ausgeschlossen, dass kein formelles Gebot abgegeben werde.

Engie teilte am Dienstagmorgen mit, dass es derzeit keine konkreten Pläne für ein formelles Gebot gibt. Es sei zudem auch keine Offerte in Vorbereitung. Der französische Konzern betonte aber auch, dass es immer auf der Suche nach Möglichkeiten für Investitionen ist. EDP wollte den Bloomberg-Bericht nicht kommentieren.

Auch chinesische Three Gorges hat Interesse

Renovaveis gehört zu 83 Prozent zu EDP. Die Tochter wird derzeit auch von dem chinesischen Unternehmen Three Gorges umworben, das selbst Hauptaktionär der portugiesischen Mutter EDP ist. Die Chinesen hatten im Mai für Renovaveis geboten und zudem ein mehr als 9 Milliarden Euro schweres Angebot an EDP unterbeitet, um ihren Anteil auf mehr als die Hälfte aufzustocken. Mit beiden Offerten war Three Gorges aber damals abgeblitzt, die Angebote wurden auf Seiten der Portugiesen für zu niedrig befunden.

Laut Bloomberg sind derzeit auch andere Unternehmen an Renovaveis interessiert. Potenzielle Bieter richteten sich darauf ein, dass Three Gorges im Falle eines erfolgreichen Übernahmeangebotes Teile des Unternehmens verkaufen müsste, um das Ja der Regulierungsbehörden zu bekommen. Auch Engie sei eigentlich nur an den US-Standorten interessiert.

Handelsstreit spielt eine Rolle

Deshalb könnten sich die Franzosen womöglich auch mit den Chinesen verbünden und diesen gewisse Unternehmensteile abkaufen, um grünes Licht aus den USA zu erhalten. Wegen des Handelsstreits zwischen China und den USA steht der Deal derzeit unter besonderer Beobachtung. Three Gorges hatte bereits erklärt, man rechne mit Auflagen der US-Behörden. (dpa/hil)