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Enwag: Neuausrichtung trägt erste Früchte

Das Jahresergebnis des mehrheitlich kommunalen Unternehmens liegt über Plan. Auch das junge Geschäftsfeld Contracting entwickelt sich erfreulich.
23.08.2018

Das Verwaltungsgebäude der Enwag in Wetzlar.

Die Stabilisierung des Kerngeschäfts, der Aufbau neuer Geschäftsfelder, die langfristige Sicherung der Lebens- und Versorgungsqualität in Wetzlar – all das sind Ziele der im vergangenen Jahr eingeleiteten Neuausrichtung der Enwag Energie- und Wassergesellschaft (Enwag). Auch dank dieser strategischen Anpassungen hat der mehrheitlich kommunale Versorger aus Hessen im vergangenen Jahr mit einem Jahresüberschuss von 5,4 Mio. Euro (Vorjahr: 6,1 Mio.) die eigenen Erwartungen übertroffen. "Wir haben es geschafft, trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein gutes Ergebnis zu erwirtschaften, sagt Berndt Hartmann, kaufmännischer Geschäftsführer der Enwag. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück auf 58,7 Mio. Euro (Vorjahr: 60,2 Mio. Euro). Ausschlagegebend hierfür waren höhere Kosten im Stromnetz, ein Mengenrückgang beim Energieabsatz, aber auch Kundenverluste.

Gute Kapitalausstattung

Auch der Kauf der Gasversorgung Lahn-Dill GmbH spiegele sich in der Bilanz, erläutert Hartmann und ergänzt: "In den ersten Jahren negativ durch Zinsaufwendungen, dann nachhaltig positiv durch Heben von Synergien." Vom Jahresgewinn führt die Enwag insgesamt 4,3 Mio. Euro an ihre Gesellschafter, die Stadt Wetzlar hält 50,1 Prozent der Anteile und die Stadtwerke-Gruppe Thüga die restlichen 49,9 Prozent, ab. Die verbleibende eine Million Euro wird in die Rücklagen eingestellt. Addiert man Steuern und Konzessionsabage zur Ausschüttung hinzu, liegt die Wertschöpfung der Enwag für die Stadt Wetzlar bei 6,6 Mio. Euro. Auch in punkto Kapitalausstattung steht die Enwag gut da. Die Eigenkapitalquote beträgt 66,1 Prozent.
 

Die abgesetzte Menge an Strom sank leicht von 124 Mio. kWh im Vorjahr auf 121 Mio. kWh, ebenso der Gasabatz von 356 Mio. kWh auf 345 Mio. kWh. Der kaufmännische Geschäftsführer Berndt Hartmann führt dies unter anderem darauf zurück, dass Verbraucher die Energie effizienter nutzten. In der Gassparte habe man die Beschaffungskonditionen deutlich verbessern können und die Preissenkung an die Kunden weitergegeben. Auch dadurch seien die Umsatzerlöse zurückgegangen. Erste Früchte trägt die Neuausrichtung unter anderem im noch jungen Geschäftsfeld Contracting, dort hat sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht auf 350000 Euro. Der Unternehmensbereich Dienstleistungen soll in den kommenden Jahren krätig wachsen. Nachgedacht wird unter anderem über neue Angebot im Bereich Fotovoltaik, Elektromobilität, aber auch über Beleuchtungslösungen für Kommunen und Gewerbe.

Knappe Baukapazitäten führten zur Verschiebung von Investitionen

Von den geplanten Investitionen in Versorgungsanlagen musste die Enwag im vergangenen Jahr einige Maßnahmen schieben. Grund sind laut dem technischen Geschäftsführer Detlef Stein die übervollen Auftragsbücher der Baubranche. In den kommenden Jahren will die Enwag krftig in die Netzinfrastruktur und Anlagen investieren. "In Wetzlar tauschen wir verstärkt bestehende Erdgasleitungen", so Stein. Auch der Bau eines neuen Wasserhochbehälters ist in Planung. (hoe)