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Eon treibt Eintritt in japanischen Windkraftmarkt voran

Die Essener haben dafür eine Vereinbarung mit der Kyuden Mirai Energy für die Entwicklung von Offshore-Windprojekten geschlossen. Mit einer Gesetzesänderung hatte die japanische Regierung im vergangenen Jahr attraktivere Rahmenbedingungen für Offshore geschaffen.
23.04.2019

Eon will sein in Europa erworbenes Offshore-Know-how in Japan einsetzen.

Eon und Kyuden Mirai Energy haben eine Kooperationsvereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung von Offshore-Windprojekten in Japan unterzeichnet. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Technologie mit fest installierten Fundamenten und beginnt mit einer Studie zur gemeinsamen Auswahl eines Projekts für Entwicklung, Bau und Betrieb im Kyushu-Gebiet, der südlichsten Insel Japans. Die Unternehmen prüfen, die Partnerschaft auf andere Regionen in Japan auszuweiten.

Die Kooperation folgt auf die Entscheidung von Eon, in den japanischen Windmarkt einzusteigen. Die Essener wollen ihr technisches Know-how aus der 1,8 Gigawatt (GW) installierten Offshore-Windkapazität von Europa nach Japan übertragen. Dort hat das Unternehmen mit einem Standort in Tokio bereits eine lokale Präsenz aufgebaut.

Bislang fast nur Onshore

Kyuden Mirai Energy ist einer der führenden Entwickler des Offshore-Windpark-Projekts Hibiki-nada in Kyushu und prüft parallel dazu Möglichkeiten für neue Offshore-Windprojekte in ganz Japan. Der Windpark Hibiki-nada ist das erste Erneuerbare-Energien-Projekt, das nach den neuen japanischen Gesetzen ausgeschrieben wurde.

Bislang ist der Anteil von Windenergie gering; er basiert hauptsächlich auf Onshore-Anlagen. Japans Regierung hat 2018 ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Errichtung von Offshore-Parks erlaubt. Der Offshore-Nutzung standen bislang vor allem regulatorische Beschränkungen im Wege, die nun verringert wurden. Unter anderem waren Offshore-Anlagen in Japan nur in Hafengebieten erlaubt.

Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren

Sven Utermöhlen, Chief Operating Officer bei Eon Climate & Renewables: „Unsere Strategie für den Eintritt in den japanischen Markt basiert auf einer vertrauensvollen und langfristigen Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren. Wir sind der Meinung, dass Kyuden Mirai Energy ein ausgezeichneter Partner für uns ist. Unsere Fähigkeiten ergänzen sich gegenseitig, während wir die gleichen Werte und den Ehrgeiz teilen, das Wachstum der Offshore-Windenergie in Japan voranzutreiben.“

Yasuji Akiyama, Präsident von Kyuden Mirai Energy: „Dieses Jahr könnte entscheidend für die Offshore-Windindustrie in Japan mit dem neuen allgemeinen Seerecht zur Förderung der Offshore-Windenergie werden. Es ist ein guter Zeitpunkt für uns, gemeinsame Aktivitäten mit Eon als bestem Partner für den Eintritt in den neuen Markt zu starten. Eon verfügt über bemerkenswerte Erfahrungen mit fest installierter Offshore-Windenergie und teilt mit uns die gleichen Werte für einen ambitionierten Ausbau von Offshore-Wind in Japan.“

Japan will mehr Erneuerbare

In Japan hat die Windkraftnutzung im Gegensatz zu anderen Industrieländern bislang kaum abgehoben, hatte Germany Trade & Invest (GTAI) im Oktober 2018 berichtet. Mit der Entwicklung des Offshore-Segments könnte mehr Dynamik entstehen. Japan will bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix ausbauen. Dabei soll Windkraft eine stärkere Rolle einnehmen.

Jedoch sei nicht zu erwarten, dass der Anteil von Windenergie an der gesamten Energieerzeugung schnell abheben wird. Laut fünftem Basic Energy Plan, der im Sommer 2018 in überarbeiteter Form vorgestellt wurde, soll der Anteil von Windenergie im Jahr 2030 rund 1,7 Prozent betragen. Gegenwärtig liegt er unter einem Prozent. Produzierten die Windanlagen im Fiskaljahr 2016 (1. April bis 31. März) circa 3,3 Millionen Kilowatt Strom, wird 2030 mit 10 Millionen Kilowatt gerechnet.

Gute geologische Voraussetzungen

Dabei hat Japan als langgestreckte Inselgruppe gute Bedingungen für die Entwicklung der Offshore-Windenergie. Laut Japan Wind Power Association besteht hier ein Potenzial von ungefähr 100 Gigawatt peak. Wenn alle potenziell möglichen Offshore-Gebiete erschlossen werden, könnten bis zu 1,5 Milliarden Kilowatt erzeugt werden, schätzt das Ministry of Economy, Trade and Industry.

Als Anreiz für Offshore-Windanlagen (20 Kilowatt oder mehr) hat Japan für die Fiskaljahre 2018 und 2019 einen festen Abnahmepreis von 36 Yen pro Kilowattstunde (0,32 US-Dollar) auf 20 Jahre gewährt (umgerechnet zum Jahresdurchschnittskurs 2017: 1 US$ = 113,19 Yen). Der Einspeisetarif für Onshore-Windanlagen hingegen sank im Fiskaljahr 2018 auf 17 Yen und wird im Fiskaljahr 2019 auf 16 Yen reduziert. Japan hatte erst im Juli 2012 das System von Einspeisetarifen eingeführt.

Garantien für Entwickler und Betreiber

Zudem soll durch die neue gesetzliche Regelung garantiert werden, dass die Entwickler beziehungsweise Betreiber der Offshore-Windparks die Gebiete für 30 Jahre nutzen können, um so die Investitionsrisiken zu rechtfertigen. Denn die Entwicklungskosten werden hoch sein; unter anderem weil mit langen Umweltverträglichkeitsprüfungen und hohen Installationskosten zu rechnen ist.

An der Technologie sollte der Ausbau der Offshore-Windenergie nicht scheitern, berichtet GTAI. Denn einige Turbinen-Anbieter, wie GE, Siemens-Gamesa und Mitsubishi Vestas Offshore, haben neue Windanlagen entwickelt, die Taifunen widerstehen können und mit Class-T-Zertifikaten ausgestattet sind. Hitachi ist ebenfalls im Rennen um die leistungskräftigsten und widerstandsfähigsten Windgeneratoren mit dabei. (hp)