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Ermittlungen wegen Bestechlichkeit bei den Stadtwerken Bonn

Eine Firma soll unrechtmäßig Aufträge für den Linienbusverkehr erhalten haben. Es handelt sich um einen alten Geschäftspartner.
16.11.2023

Ein Bus in Bonn. (Archivbild)

Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt wegen Bestechlichkeit gegen ehemalig und aktuell Mitarbeitende der Stadtwerke Bonn (SWB). Am Dienstag, 14. November, durchsuchte die Staatsanwaltschaft daher Geschäftsräume der SWB sowie private Räumlichkeiten.

Die Stadtwerke haben laut eigener Aussage bereits 2022 beim für Korruptionsfälle zuständigen Landeskriminalamt Meldung erstattet. Die interne Konzernrevision ergab Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Busfahrdienstleistungen der SWB an die Firma Univers in den Jahren 2019 und 2022, erklärte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage der ZfK.

Es liegen laut Staatsanwaltschaft zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass Univers diese Aufträge nicht hätte erhalten dürfen.

Bei der Vergabe dieser Aufträge durch ehemals und aktuell zuständige Mitarbeitende der SWB sollen die geltenden Vergabevorschriften und interne Weisungen und Vorgaben bewusst umgangen worden sein.

Traditionsunternehmen im Fokus der Ermittlungen

Univers ist ein Busfahrunternehmen mit Sitz in Bonn und arbeitet schon viele Jahre mit den Stadtwerken zusammen.

Die Firma mit rund hundert Mitarbeitenden gibt auf seiner Webseite an, 1988 erstmalig Partner der Stadtwerke Bonn im Linienverkehr geworden zu sein. Es heißt dort auch, Univers habe Anfang der Coronapandemie eine Ausschreibung im Linienverkehr in Bonn gewonnen.

Auf Anfrage der ZfK erklärte die Univers-Geschäftsführung, dass es keine Ermittlung gegen das Unternehmen selbst gäbe und man mit den Behörden zusammen arbeite.

SWB: "kooperieren mit Behörden"

"Der Vorgang ist für die SWB-Konzerngeschäftsführung nicht neu", äußerte sich SWB-Konzern-Chef Olaf Hermes zu den aktuellen Vorgängen. Diese habe nach Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten durch einen Vertrauensanwalt die Konzernrevision informiert und eine frühzeitige Information gemäß Korruptionsbekämpfungsgesetz NRW bei den Ermittlungsbehörden veranlasst.

"Uns ist daran gelegen, dass der betreffende Sachverhalt aus der Vergangenheit umfassend aufgeklärt wird. Bis dahin bitten wir um Verständnis, dass wir uns während des laufenden Verfahrens nicht weiter äußern können", so Hermes.

Die Staatsanwaltschaft will nun die "umfangreichen" Beweismittel auswerten.(pfa)