Evo: Krisenjahr halbiert fast das Ergebnis
Auch das Geschäftsjahr 2022 der Energieversorgung Oberhausen (Evo) war stark von der Energiekrise geprägt. Die Turbulenzen auf den Energiemärkten spiegeln sich im Unternehmensergebnis deutlich wider: Das Gesamtergebnis des Geschäftsjahrs 2022 liegt abzüglich Steuern bei 6,1 Mio. Euro, wie das Unternehmen im Rahmen seiner Jahresbilanz mitteilt. Damit lag es deutlich unter dem Vorjahresniveau von 11,4 Mio. Euro. Dennoch hält das Unternehmen daran fest, bis 2025 40 Mio. Euro in das Strom- und Wärmenetz zu investieren.
Wie viele andere Versorger auch, musste der Oberhausener Versorger aufgrund stark steigender Preise an den Energiemärkten die Preise anpassen. Insgesamt zu sechs Mal sah sich das Unternehmen gezwungen – drei im Strom und drei im Gas. In Absprache mit ihren Eigentümern, der Stadt Oberhausen und der Westenergie, seien laut der Evo die Preiserhöhungen auf das Notwendigste beschränkt worden. Dadurch sei der Versorger nach eigenen Aussagen über das gesamte Jahr 2022 der "günstigste Anbieter von Strom und Gas im Versorgungsgebiet Oberhausen" gewesen.
"Wir sind kein Krisengewinner"
"Enorme" Kapazitäten würden die Umsetzung der staatlichen Entlastungsmaßnahmen für die Verbraucher:innen bündeln: Seit Verabschiedung der Energiepreisbremse arbeite demnach eine Projektgruppe aus 40 Mitarbeitenden an der Umsetzung. "Ich möchte betonen, dass die Evo kein Krisengewinner ist", stellt Timm Dolezych, Kaufmännischer Vorstand, klar hervor. "Wir haben an der Krise nicht einen Cent verdient, ganz im Gegenteil: Wir sehen eine deutliche Ergebnisbelastung und erhebliche interne und externe Kosten", ergänzt er.
In ihrem Ausblick legt die Evo außerdem einen deutlichen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit: Der Technische Vorstand, Christian Basler, sagt in dem Zusammenhang: "Wir haben uns entschieden, bereits in diesem Jahr auf freiwilliger Basis einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen, was ab 2025 für die meisten Unternehmen – auch uns – verpflichtend wird." Eine Veröffentlichung soll im Juli erfolgen.
Geothermie-Pläne der EVO
Darüber hinaus möchte sie ihre Fernwärme klimaneutraler gestalten. "Aktuell versorgen wir rund 55.000 Einwohnerinnen und Einwohner mit Fernwärme. Diese Wärme stellen wir bereits zu 75 Prozent CO2-neutral zur Verfügung", erläutert Basler. Dafür greift der Versorger auf Biomasse (15 Prozent), industrielle Abwärme sowie Wärme aus Müllverbrennung (knapp 50 Prozent zurück. 24 Prozent der Wärme stammt zudem aus der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Basler betont: "Insgesamt 37 Prozent unserer Fernwärme stammt aus erneuerbaren Quellen. Dennoch ist Luft nach oben, wir wollen uns noch weiter verbessern."
Deshalb will das Unternehmen die Tiefe Geothermie forcieren. Seit Jahresende 2022 liegen der Evo alle bergbaurechtlichen Genehmigungen vor, in Oberhausens Erdkruste nach Erdwärme zu forschen. Zunächst sichert das Energieunternehmen die theoretische Datenlage mit weiteren Messungen ab. "Wir haben hier mit dem Fraunhofer-UMSICHT und der Fraunhofer-Einrichtung IEG aus Bochum sowie der Allianz für Geothermie NRW, der wir vor Kurzem beigetreten sind, starke und erfahrene Partner an unserer Seite", erläutert Basler.
E-Mobilität wächst weiter
Das Energieunternehmen besitzt ein eigenes E-Roller-Sharing-Angebot und baut zugleich die Ladesäuleninfrastruktur aus. Noch 2023 sollen 50 neue Ladesäulen entstehen und sich somit insgesamt 100 über das Stadtgebiet erstrecken. Auch High Power Charger, die das Laden mit einer Leistung von bis zu 400 kW ermöglichen, sollen folgen. (gun)