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Flexibles Arbeiten nach Corona könnte enorm viel CO2 einsparen

Deutschland hat einer Studie zufolge die Chance, mit viel Homeoffice einen großen Schritt beim Klimaschutz zu machen. Im Winter ist die Bilanz allerdings getrübt.
07.06.2021

In der Untersuchung wurden sechs europäische Länder verglichen: In Deutschland ist das CO2-Einsparpotenzial bei Weitem am größten.

 

12,2 Megatonnen CO2-Emissionen könnte Deutschland durch hybride Arbeitsmodelle einsparen, das entspricht 83 Mio. Flügen Berlin–London, so das Ergebnis einer neuen Studie des Carbon Trusts im Auftrag des Vodafone-Instituts für Gesellschaft und Kommunikation.

Sie analysiert das Einsparpotenzial von CO2-Emissionen in sechs europäischen Ländern vor, während und nach der Pandemie. In die Betrachtungen eingeschlossen sind die Auswirkungen des fehlenden Berufsverkehrs, der vermiedenen bürobedingten Emissionen und der zusätzlichen häuslichen Emissionen.

Fahrt zum Büro ist nicht das Problem

Im Schnitt arbeiteten in der Pandemiezeit in Deutschland 18,4 Mio. Menschen 3,5 Tage/Woche im Homeoffice. Das ergibt eine Einsparung von 1144 Kilogramm CO2e, ein Plus zur Vor-Covid-Zeit von 72 Prozent. Dabei hatten laut Studie die vermiedenen Büroemissionen den größten Einfluss auf die individuelle CO2-Bilanz, nicht der vermiedene CO2-Ausstoß durch Pendeln.

Saisonale, regionale sowie individuelle Verhaltensmuster führen aber zu unterschiedlichen Szenarien. Durch hohen Heizbedarf steigen im Winter die häuslichen Emissionen in Deutschland stark. Bei Arbeitnehmern, die mit dem Zug ins Büro pendeln, liegen die Emissionen im Winter bei 7,46 Kilogramm CO2e/Tag im Büro versus 12,71 Kilogramm CO2e/Tag im Homeoffice.

Spezifische Rahmenbedingungen in Deutschland

Die Analyse zeigt, dass Heimarbeit die CO2-Emissionen im Jahresdurchschnitt in allen sechs analysierten Ländern verringert. Allerdings ist in Deutschland das Einsparpotenzial mit 12 Mio. Tonnen CO2e/Jahr bei Weitem am größten. Dahinter folgen Italien (8,7 Mio. Tonnen CO2e), UK (4,3), Spanien (3,9), Schweden (0,25) und die Tschechische Republik (0,15).

Die Ursachen für die hohen Reduktionschancen in Deutschland geben die Autoren mit einer großen Erwerbsbevölkerung und einem relativ hohen Anteil von Mitarbeitern an, die das Homeoffice nutzen könnten (39 Prozent). Voraussetzung wäre, dass alle geeigneten Funktionen tatsächlich zu Hause arbeiten. (dpa/hp)