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Gefälschte Umfragen: Thüga geht Vorwürfen nach

Bei einer von der Thüga beauftragten Großumfrage sollen laut einem Medienbericht die meisten Interviews von den Dienstleistern gefälscht worden sein. Die Befragung bildete die Grundlage für ein Kundenloyalitäts-Controlling.
01.02.2018

Der Hauptsitz der Stadtwerkegruppe Thüga

in München.

Manipulationsvorwürfe gegen das Marktforschungsinstitut Management Consult haben gestern das Stadtwerkenetzwerk Thüga alarmiert. Die Thüga hatte die Meinungsforscher 2015 damit beauftragt, im Rahmen eines großen Loyalitätscontrollings, 10 000 Kunden zu befragen, wie zufrieden sie mit ihrem jeweiligen Energie- und Wasserversorger sind. Die Kundenadressen lieferte die Thüga. Laut einem heute erschienenen Bericht von
VSpiegel online" sollen die vom Marktforschungsinstitut beauftragten Subunternehmen aber nur rund 1600 Kunden wirklich befragt haben. Der überwiegende Anteil der Interviews soll gefälscht worden sein. „Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst und haben den Geschäftsführer von Management Consult zu einer schriftlichen Stellungnahme zu den in der Anfrage gemachten Vorwürfen aufgefordert", erklärte ein Thüga-Sprecher auf
ZfK-Anfrage. Die Antwort des Meinungsforschungsinstituts liege inzwischen vor und werde durch die Thüga im Detail analysiert.

Thüga: Bis vor kurzem keinerlei Zweifel an der Daten- und Analysequalität

Die Thüga AG habe eine Rahmenvereinbarung mit Management Consult, das Kundenbefragungen im Auftrag unserer Partnerunternehmen durchführt. „Bis zum Eingang der Medienanfrage am vergangenen Donnerstag gab es unsererseits keinerlei Anlass für Zweifel an der Daten- und Analysequalität", so der Thügasprecher weiter. Management Consult sei bei DEKRA ISO-zertifiziert (ISO 9001:2008  Qualitätsmanagementsysteme und
DIN ISO 20252:2012 Internationale Qualitätsnorm für Markt-, Meinungs- und Sozialforschung) und verfüge über einen bis dato ausgezeichneten Ruf in der Branche.

Viele Interviews sollen einfach erfunden worden sein

Grundage für die damalige Umfrage war laut „Spiegel online" ein umfangreicher Fragebogen, den Management Consult entwickelt hat. Dieser wurde an das Unternehmen ACE-International weitergegeben, dieses soll dann verschiedene Callcenter mit der Umfrage beauftragt haben. Dabei sollen viele Befragungen vor allem auf der Grundlage bereits geführter Interviews einfach erfunden worden sein. Management Consult will von den Tricksereien erst im Juni 2017 erfahren haben. Darüber sei dann auch kurz danach die Thüga informiert worden. Laut dem Marktforschungsinstitut soll es aber nur in einem Teil der gelieferten Daten Unregelmäßigkeiten gegeben haben, nicht aber im Hauptdatensatz. Mit dem Subunternehmen ACE-International arbeite Management Consult zudem nicht mehr zusammen, wird der Geschäftsführer von Management Consult zitiert. (hoe)