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Hamburger Energiewerke übertreffen die Erwartungen

Hamburger Energiewerke schließen das vergangene Geschäftsjahr mit rund 86 Millionen Euro Gewinn ab. Bis 2028 investiert der Kommunalversorger Milliarden in die Wärmewende und wirbt weiter Fremdkapital ein.
03.06.2024

Die Power-to-Heat-Anlage der Hamburger Energiewerke am Standort Wedel

Die Hamburger Energiewerke (HEnW) haben im vergangenen Jahr einen Gewinn von rund 86 Millionen Euro erwirtschaftet. Damit seien die Erwartungen um etwa sechs Millionen Euro übertroffen worden, teilte das Unternehmen am Montag bei der Vorlage der Jahreszahlen mit. Der Gewinn werde vollständig an die Stadt Hamburg als Eigentümerin abgeführt. 

Um die Wärmewende zu schaffen, kündigte der Sprecher der Geschäftsführung, Christian Heine, Investitionen in Höhe von rund 2,85 Milliarden Euro bis 2028 an. Dafür haben die HEnW 2023 Darlehensverträge mit einem Gesamtvolumen von knapp 650 Millionen Euro mit unterschiedlichen Banken und Konsortien abgeschlossen. Auch 2024 soll laut Pressemitteilung weiteres Fremdkapital eingeworben werden.

Vertriebsziele bei der Fernwärme übertroffen

Die Nachfrage nach Fernwärme war auch 2023 hoch. So konnten die HEnW ihr Vertriebsziel übertreffen und Verträge in Höhe von 39,5 Megawatt thermischer Leistung abschließen. Das entspricht zusätzlichen 13.000 Wohneinheiten, die künftig Fernwärme beziehen. Insgesamt haben die HEnW letztes Jahr 544.000 Wohneinheiten mit leitungsgebundener Wärme versorgt.

Die Fernwärme soll bis 2030 schrittweise klimafreundlicher erzeugt werden, indem die beiden modularen Erzeugerparks Energiepark Hafen und Energiepark Tiefstack die Heizkraftwerke Wedel und Tiefstack ersetzen. So lassen sich die CO2-Emissionen der Stadtwärme um 70 bis 80 Prozent gegenüber 2020 reduzieren.

Das Hamburger Fernwärmenetz ist nach Berlin das zweitgrößte Deutschlands. Ende vergangenen Jahres waren den Angaben zufolge rund 544.000 Haushalte angeschlossen.

Transformationsplan für Stadtnetz ist in Arbeit

Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung der Stadt Hamburg und unter anderem auf Grundlage des städtischen Wärmekatasters arbeiten die HEnW bereits am Transformationsplan für das Stadtnetz, der den Weg ab 2030 hin zur Klimaneutralität in 2045 skizziert.

Das Zielszenario enthält Angaben über die zukünftigen klimaneutralen Wärmequellen sowie die Ausbau- und Verdichtungsgebiete des Stadtnetzes, um möglichst viele weitere mehrgeschossige Gebäude an die zukünftig klimaneutrale Fernwärme anschließen zu können. 

Umfassende Ladeinfrastruktur aufgebaut

Als integrierter Energieversorger unterstützen die Hamburger Energiwerke auch die Hamburger Mobilitätswende im privaten wie öffentlichen Raum. Seit 2018 haben die HEnW über 1100 Ladepunkte für Unternehmen und die Immobilienwirtschaft installiert, davon 335 im Jahr 2023.

Seit Anfang 2024 betreibt und errichtet die neugegründete Tochter HEnW Mobil die städtische Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum. Dafür sind zum Jahreswechsel alle 1600 Ladepunkte der städtischen Ladeinfrastruktur von der Stromnetz Hamburg an die HEnW Mobil übergegangen. Von den für 2024 geplanten 200 Ladepunkten wurden bereits 94 installiert und in Betrieb genommen.

Bis 2030 soll ein Drittel des städtischen Verbrauchs mit Grünstrom gedeckt werden

Bis 2030 wollen die Energiewerke zudem 800 Gigawattstunden «grünen Strom» aus eigenen Anlagen liefern und damit etwa ein Drittel des eigenen Strombedarfs decken. Dafür sollen die erneuerbaren Energien ausgebaut werden – darunter Photovoltaik sowie On- und Offshore-Windkraft. 2045 soll Klimaneutralität erreicht werden. (hoe/dpa)