IG-Metall: Fünftägiger Streik bei Vestas Deutschland gestartet
Im Ringen um den Einstieg in Tarifverhandlungen hat die IG Metall die Beschäftigten bei der deutschen Tochter des Windanlagenbauers Vestas zu einem fünftägigen Streik aufgerufen. «Wir wollen damit Druck machen für die Themen, die den Beschäftigten wichtig sind», sagte der Verhandlungsführer, der Rendsburger IG-Metall-Geschäftsführer Martin Bitter, zum Streikauftakt am Montag. «Regelmäßige Entgeltsteigerungen, die Kaufkraft sichern, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Möglichkeiten zur Altersteilzeit - den Beschäftigten geht es darum, dass anspruchsvolle Facharbeit auch gut geregelt ist.»
Zuvor hatten sich nach Gewerkschaftsangaben 88 Prozent der IG-Metall-Mitglieder für einen unbefristeten Arbeitskampf ausgesprochen. «Streik ist immer das letzte Mittel», sagte Bitter. «Unser Ziel ist nicht der Konflikt, unser Ziel sind zukunftsfähige Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte der Energiewende.»
Gespräche im Juli abgebrochen
Die Gewerkschaft versucht seit Mai, die Geschäftsführung der Vestas Deutschland GmbH (Hamburg) zu Verhandlungen über einen Haustarifvertrag zu bewegen. Gespräche darüber wurden im Juli abgebrochen. Danach gab es vier teils ganztägige Warnstreiks. Die deutsche Tochter des dänischen Unternehmens hat mehrmals bekräftigt, dass sie statt mit der Gewerkschaft nur mit dem Betriebsrat über Entgeltfragen sprechen will.
Eine aktuelle Stellungnahme von Vestas zum Streikbeginn lag zunächst nicht vor. Nach dem Ergebnis der Urabstimmung Ende Oktober hieß es: «Wir bedauern sehr, dass die IG Metall in Zeiten der globalen Energiekrise und Energieunsicherheit einen unbefristeten Streik gegen einen Windkraftanlagenhersteller in Deutschland initiiert.»
Zulieferer haben Tarifverträge
Für die Gewerkschaft ist der Streit eine Art Pilot-Konflikt in der Windkraftindustrie. Die IG Metall beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer der Windindustrie, wie zum Beispiel Maschinenbauer, traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber bisher weitgehend verbindlichen tariflichen Regeln verweigert. (dpa/lm)