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Innogy-Vorstand fordert Zusagen für Sicherheit der Arbeitsplätze

Der Vorstand des vor der Zerschlagung stehenden Energiekonzerns nimmt auch die Gewerkschaften in die Pflicht - und appelliert an die Aktionäre.
14.03.2018

Der Innogy-Vorstand (v.l.): Hans Bünting (Erneuerbare), Uwe Tigges (Vorstandsvorsitzender), Hildegard Müller (Netz/Infrastruktur), Martin Herrmann (Vertrieb).

Eon und RWE müssten die entstandene Unsicherheit so schnell wie möglich beseitigen, heißt es in einem Schreiben des Vorstands an die Innogy-Mitarbeiter. "Wir brauchen wieder mehr Sicherheit in Form von verbindlichen Zusagen. Dabei hat die Sicherheit der Arbeitsplätze Priorität." Innogy hat rund 42 000 Mitarbeiter.

Eon und RWE wollen die Geschäfte der RWE-Netz- und Ökostromtochter Innogy unter sich aufteilen. Dabei sollen nach Angaben von Eon bis zu 5000 Stellen gestrichen werden. Eon-Chef Johannes Teyssen hatte sich am Dienstag zuversichtlich gezeigt, auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu können. "Wir kriegen das hin", sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit RWE-Chef Rolf Martin Schmitz.

Innogy-Vorstand appelliert an Aktionäre, Papiere nicht zu verkaufen

Der Innogy-Vorstand nahm auch die Gewerkschaften Verdi und IG BCE in die Pflicht. Sie hätten den Deal explizit begrüßt und in den Aufsichtsräten von Eon und RWE zugestimmt. "Auch die Gewerkschaften gehen von einem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und der Fortgeltung der Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen aus. Wir nehmen sie beim Wort", heißt es in dem Brief.

Darüber hinaus forderte der Vorstand die Innogy-Aktionäre "nachdrücklich" auf, bis zu einer Prüfung des Eon-Angebots durch das Management "nichts zu unternehmen und insbesondere ihre Aktien nicht zu verkaufen", wie es in einer Erklärung vom Dienstagabend heißt. Der Aktienkurs von Innogy war nach den Bekanntwerden der Pläne von Eon und RWE kräftig gestiegen. Eon will den RWE-Anteil von etwa 77 Prozent an Innogy übernehmen und den freien Aktionären ein Übernahmeangebot im Gesamtwert von 40 Euro je Aktie machen.

Verdi-Bundesvorstand Scheidt: "Wir wollen das schwarz auf weiß haben"

Die Vorsitzenden von Verdi und IG BCE, Frank Bsirske und Michael Vassiliadis, hatten die geplante Neuordnung der größten deutschen Energiekonzerne als richtige Antwort auf die Herausforderungen der Energiewende gelobt. Eon will sich künftig ganz auf die Energienetze und das Geschäfts mit den Endkunden konzentrieren. Bei RWE sollen die erneuerbaren Energien unter ein Dach kommen.

Die Gewerkschaft Verdi forderte am Mittwoch Eon auf, den angekündigten Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen in einem Tarifvertrag festzuschreiben. "Äußerungen in Pressekonferenzen sind das eine", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Andreas Scheidt in Richtung Eon-Chef Johannes Teyssen. "Entscheidend ist, dass die Zusagen in Tarifverträgen abgesichert sind. Wir wollen das schwarz auf weiß haben." (hil/dpa)